Einkaufen tun wir ja wahrscheinlich alle. Sei es eine ausgefallene Shopping-Tour, der Snack für Zwischendurch oder der Einkauf für die Woche. Auch hier in Japan ist das natürlich nicht anders, wobei die Vielfalt an Möglichkeiten manchmal schon erschlagend sein kann. Wer bereits einmal in Japan Urlaub gemacht hat, der wird sich möglicherweise an die unglaublich bunte Vielzahl an Geschäften, aber auch Artikeln erinnern, welche es hier gibt. Sei es nun in einem der zahlreichen Conbinis, oder Geschäfte der Kette Don Quijote, Das Angebot ist nicht nur scheinbar grenzenlos, sondern wechselt regelmäßig. Der schnelllebige Markt in Japan bringt ständig neue Produkte heraus, weswegen für den allgemeinen Alltag, aber auch für den geneigten Sammler, immer etwas Neues zu entdecken ist.

Der Conbini – ein Luxus für Tag und Nacht
Die zahlreichen Convenience Stores, in Japan Conbini genannt, sind wahrscheinlich die Geschäfte, welche den Meistern Besuchern im Gedächtnis bleiben. Die farbenfrohe Auswahl an kleinen Snacks, frisch zubereiteten Speisen, Magazinen, aber auch Sammelartikel findet man so geballt, wohl in keinem Geschäft in Deutschland.
Bei meinem kurzen Besuch in Korea im Jahr 2018 habe ich auch dort einen Conbini der Kette Seven Eleven besucht. Im Vergleich zu denen, welche man in Japan zu sehen bekommt, war dieser Laden jedoch ein Trauerspiel. Nicht nur die Auswahl war wesentlich kleiner, auch das Aussehen des Geschäfts selbst und der demotivierte Angestellte hinter der Kasse, erinnerten eher an einen kleinen Discounter in Deutschland mit unterbezahlten Arbeitern.
Egal um welche Conbini Kette es geht, sei es Lawson, Seven Eleven, Family Mart usw. hier das Angebot wechselt ständig. Dabei wechselt nicht nur das Angebot an Snacks wie Chips oder Eis beinahe im Monatstakt, sondern es gibt auch regelmäßig Saisonale Events. Bei diesen Events geht es entweder um die Jahreszeit, verschiedene Speisen, oder auch um unterschiedliche Präfekturen in Japan, welche die verschiedensten lokalen Spezialitäten zu bieten haben. Zu diesen Events werden dann zahlreiche Dinge angeboten, welche ihren Ursprung in den genannten Präfekturen haben, was dafür sorgt, dass ein regelmäßiger Besuch in einem solchen Conbini zum Einkaufen lohnenswert ist.
Ein Conbini bietet neben der Möglichkeit zum Einkaufen auch viele weitere Services an. Nicht nur findet man hier eigentlich immer auch Geldautomaten, sondern auch die Möglichkeit Tickets für Events zu kaufen, Dinge zu drucken, Pakete verschicken, sind hier gegeben. Ja, es ist manchmal sogar möglich dort seine Wäsche zum Waschen abzugeben.
Zudem haben Conbinis 24 Stunden geöffnet. Dies bedeutet, dass wenn einem spätabends beim Filmabend mit einem Mal die Snacks ausgehen, es in der Regel kein Problem ist Nachschub zu bekommen. Auch wenn man vor dem Schlafengehen merkt, dass die Zahncreme nicht mehr reicht, kann man ohne Weiteres auf die Schnelle eine neue Tube besorgen.
Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, muss man wirklich spät am Abend oder in der Nacht noch die Möglichkeit zum Einkaufen haben? Wahrscheinlich nicht, aber es ist schon praktisch, die Möglichkeit zu haben.
In unserem Artikel: Der Conbini – ein Amerikanischer Import, neu interpretiert haben wir noch viele weitere spannende Punkte zusammengetragen, was den Conbini in Japan so einzigartig macht.


Einkaufen im Supermarkt
Während es im Urlaub zumeist weniger ein Problem darstellt, regelmäßig im Conbini einzukaufen, ist das für den allgemeinen Alltag der Menschen in Japan eher weniger die Option. Natürlich bekomme ich auch im Conbini Kochzutaten, Obst und Gemüse in einer gewisse Auswahl im Conbini zum Kaufen. Aber allein die in der Regel höheren Preise vieler Artikel und oftmals kleineren Verpackungen, sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der Conbini eben nicht für den Einkauf für die gesamte Woche gedacht ist. Wir kaufen zwar auch regelmäßig bestimmte Produkte im Lawson 100, da sie dort günstiger angeboten werden, zumeist gehen wir aber für den Großteil der Dinge in einen normalen Supermarkt.
Diese Supermärkte unterscheiden sich nicht wirklich von denen, die man aus Deutschland kennt. Klar, die Produktpalette ist aufgrund der typisch Japanischen Grundzutaten teilweise eine andere. Für uns war es jedoch von Beginn an kein Problem auch die meisten westlichen Gerichte zu kochen, da man die Zutaten dafür ebenfalls ohne Schwierigkeiten bekommt.
Seien es nun verschiedene Soßen, Kartoffeln, Obst oder Gemüsesorten, unterschiedliche Nudeln oder auch Milch oder Fleisch, es gibt nur wenige Dinge, welche man eventuell wirklich vermisst. Im direkten Vergleich mit Deutschland sind zwar die Kartoffeln und viele nicht in Japan wachsende Obstsorten teurer und die Mengen pro Packung kleiner, man lernt jedoch schnell, sich entsprechend anzupassen.
Es macht auch Spaß beim Einkaufen neue Dinge zu entdecken, denn auch in den Supermärkten, gibt es das aus den Conbinis regelmäßig wechselnde Angebot. Entweder aufgrund des allgemein typischen Wechsel des Angebots in Japans Regalen, oder eben aufgrund der bereits oben angesprochenen Saisonalen Events.

Wie auch die Conbinis sind zahlreiche Supermärkte passend zu den Jahreszeiten Geschmückt. Seien es die Kirschblüten im Frühjahr, die Halloween Dekoration im Herbst, oder Weihnachtliche Dekoration und Musik in den Monaten November und Dezember. Recht selten nur geht man in einen Supermarkt zum Einkaufen und entdeckt nicht etwas Neues.
Wie auch in Deutschland gibt es diese Supermärkte natürlich in allen erdenklichen Größen. Egal, ob die Größe eines kleinen Discounters oder der mehrstöckige Supermarkt, welcher alles im Angebot zu haben scheint, was man sich vorstellen kann und sogar noch mehr.
Wie auch im Conbini kann nach beim Einkaufen zudem in den Supermärkten mit verschiedenen Zahlungsmitteln bezahlt werden. Bargeld geht eigentlich immer in regulären Geschäften. Dazu kommen aber die Kartenzahlung mit der Kreditkarte und außerdem zahlreiche weitere kontaktlose Optionen wie Line Pay, PayPay oder Alipay, welches vor allem von Besuchern aus China genutzt wird.
Auch können die bekannten IC-Karten, welche man vom bequemen Fahren mit der Bahn in Japan kennt, genutzt werden.
Mehr Informationen zu den IC-Karten und warum sie so unglaublich praktisch sind, finden sich in unserem Artikel: Pasmo, Suica und mehr – IC Karten in Japan.
Lange an der Kasse stehen?!
Wer von Deutschland regelmäßig davon genervt ist, dass in vielen Märkten von vier Kassen nur eine besetzt ist, der kann in Japan aufatmen. Je nach Größe des Geschäfts gibt es zumeist genug Kassen, welche darüber hinaus auch mit Personal besetzt sind. Sollten einmal nicht alle Kassen besetzt sein, und es stehen mehr als drei Personen an einer Kasse an, wird in der Regel auch umgehend eine weitere Kasse geöffnet, weswegen langes Anstehen in Japan beim Einkaufen entfällt.
Natürlich kann es auch mal sein, dass ein Geschäft wirklich extrem gut besucht ist, wie es nicht selten beim Don Quijote vorkommen kann, oder während kurzen Hochzeiten im Conbini. Aber beim normalen Einkaufen in den Supermärkten ist es uns, seitdem wir in Japan leben, bisher nicht passiert, dass wir außergewöhnlich hätten warten müssen.
Preissteigerungen auch in Japan
Auch in Japan haben wir besonders in den vergangenen Jahren gemerkt, wie stark viele Preise angezogen haben. Dabei betraf es vor allem die verschiedensten Lebensmittel, welche sich im Preis manchmal gar verdoppelt haben. Besonders gut merken wir dies daran, dass wenn wir daran zurückdenken, wie wir begonnen hatten, in Japan für die gesamte Woche einzukaufen.
Ein Bekannter erzählte uns von einer günstigen Supermarkt-Kette, bei welcher er und seine Familie regelmäßig einkauft. Zu unserem Glück gibt es eine Filiale auch bei uns in der Nähe, und so fahren wir seit Jahren mit 4000 bis 5000 Yen jede Woche dorthin zum Einkaufen.
Zu Beginn war es noch so, dass wir teilweise so viel für unser Geld bekommen hatten, dass wir gar nicht alles auf unser Fahrrad laden konnten. Der Korb war überfüllt und wir mussten auch Zuhause regelmäßig schauen, wohin mit den ganzen gekauften Dingen. Nun, wenige Jahre später ist es zumeist gar kein Problem mehr, alles in den Korb vom Fahrrad zu bekommen, was eine ziemlich beängstigende Entwicklung ist.
Ich denke hierbei auch nicht nur an uns. Wir sind zwar nicht reich im finanziellen Sinne, kommen jedoch noch relativ gut klar. Doch gibt es in Japan leider zahlreiche Familien, welche nicht genug Geld haben, um regelmäßig genug Essen auf den Tisch zu bekommen. Auch Alleinerziehende Mütter und ältere Menschen sind immer häufiger von diesem Problem betroffen und die wenigen Foodbanken in Japan, wie z. B. Second harvest Japan können dem Ansturm von Bedürftigen kaum noch standhalten.
Der Wandel der Japanischen Gesellschaft
Niemand möchte hier alles nur negativ sehen, aber aktuell ist diesbezüglich keinerlei Besserung in Sicht. Es wird sehr deutlich, dass die Japanische Regierung die Wandlung der Gesellschaft nicht wirklich in den Griff bekommt. Während man vor einiger Zeit noch zumeist Menschen hatte, welche ihr ganzes Leben für ein Unternehmen gearbeitet haben, wurden viele Dinge auch von den Unternehmen getragen, z.B. die Kosten für die Wohnung. In den vergangenen Jahren ist zudem Japan zu einer Art Teilzeit Gesellschaft geworden.
Die Arubaito genannten Teilzeitstellen wurden immer mehr und vor allem die Frauen, welche vom ehemaligen Premierminister Shinzō Abe zur Jobsuche animiert werden sollten, nahmen diese Stellen an. Im Zuge der COVID-19 Pandemie verloren jedoch zahlreiche Teilzeitangestellte Ihren Job. Dies bedeutete nicht nur, dass zahlreiche Frauen in Japan mit einem Mal wieder beschäftigungslos waren, auch die finanziellen Mittel, welche zahlreichen Familien zur Verfügung standen, brachen ein.
Wichtige Anmerkung zum Thema Shinzō Abe
Aufgrund von Feedback möchte ich hier aber noch einmal klarstellen, dass die auf den ersten Blick vielleicht gut gemeinten Anstrengungen der Regierung in Bezug auf die Jobsuche der Frauen, alles andere als positiv zu bewerten sind. Denn im Zuge dieser Entwicklung sind nicht selten extrem problematische Arbeitsbedingungen, für viele Frauen in Japan entstanden. Verschiedenste besonders wichtige Regelungen zum Schutz der Arbeitnehmer wurden entfernt, weswegen viele Frauen, darunter natürlich auch viele Alleinerziehende, offenbar in sehr hässlichen Arbeitssituationen gelandet sind. Darunter eben die zahlreichen Teilzeitstellen, aber auch in Bereichen der Prostitution genannt (Kyabbakura). Wir werden auf dieses Thema noch einmal an einer anderen Stelle zu sprechen kommen, wenn wir die Möglichkeit dazu sehen.
Nun kann man natürlich relativieren und sagen, ja, das ist natürlich in anderen Ländern auch so, dass die Menschen immer weniger Geld haben. Das mag auch alles richtig sein und hier darf man auch gerne die Politiker mit zur direkten Verantwortung ziehen. Doch hilft es uns, wie wir hier in Japan leben, relativ wenig, dass wir wissen, dass in Deutschland auch bei vielen Familien weniger Essen auf dem Tisch ist.
Die Betroffenen der Japanischen Bevölkerung wird das wahrscheinlich noch viel weniger interessieren, was die Preise in Europa machen. Warum ich das schreibe? Weil das Reaktionen sind, welchen ich regelmäßig in den sozialen Netzwerken begegne. Offenbar von Menschen verfasst, die einfach nicht sehen möchten, dass auch die Menschen in Japan, trotz zahlreicher Annehmlichkeiten und einer großen Auswahl an Produkten beim Einkaufen, mit vielen Problemen des Wandels zu kämpfen haben.


Japanurlaub oder in Japan leben auch hier ein Unterschied
Wie bei vielen anderen Aspekten zeigt, sich auch so etwas alltäglichen wie Einkaufen, wie unterschiedlich ein Leben in Japan oftmals ist im Vergleich zu einem Urlaub. Während man für einen Urlaub oftmals die Möglichkeit hat, sehr viel Geld zu sparen, um in Japan dann beim Shopping und Essen nicht immer das Kleingeld zählen muss, sieht für die Menschen, welche hier leben, oftmals anders aus. Man arbeitet, zahlt hier seine Steuern, aber auch seine Wohnkosten und muss dann schauen, dass man noch angemessen Geld in der Tasche hat, um den Kühlschrank zu füllen. Selbst Kochen kann hier unheimlich helfen, um Bares Geld zu sparen.
Gleichzeitig sollte hier aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass man bei einem längeren Aufenthalt in Japan allerdings auch zahlreiche Möglichkeiten nutzt, um über den Tellerrand zu schauen. Die wenigsten Urlauber werden hier wohl in einem typischen Supermarkt einkaufen. In diesen gibt es aber oftmals zahlreiche Produkte zu entdecken, die man in den Conbinis nicht findet und einen motivieren selbst neue Dinge auszuprobieren. Zudem kann man hier trotz der allgemeinen Preissteigerung in beinahe allen Lebenslagen noch immer eine Menge Geld sparen, um die allgemeinen Kosten für den Haushalt zu optimieren.
Auch speziell für Sammler gibt es natürlich zahlreiche Möglichkeiten in Japan etwas zum Einkaufen. Ein paar Gedanken zu diesem Thema finden sich im passenden Artikel: Gedanken in Japan – Fan sein und Sammeln.
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