Mit dem Beitrag Fan sein und sammeln, möchten wir eine neue Reihe von Artikeln auf unserem Blog beginnen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Artikeln, welche oftmals einen Ort vorstellen, oder ein bestimmtes Thema auch aufgrund von Fakten fokussieren, geht es bei Gedanken in Japan, ausschließlich um unsere persönlichen Gedanken. Wie man das Land sieht, während man es im Urlaub besucht und wie man es nach einer Weile Leben empfindet, kann sich teilweise sehr stark unterscheiden.
Andere Aspekte bleiben jedoch gleich und verstärken nur das vorherige Gefühl. Gedanken in Japan soll daher vor allem eine Momentaufnahme sein von Dingen, welche uns spontan einfallen und über welche wir einfach ein paar Worte verlieren möchten.
Dies kann aufgrund von Erlebnissen sein, oder weil die Dinge einfach nicht so richtig in andere Artikel, welche wir hier verfassen hineinpassen.
Fan sein ist nicht einfach
Von etwas ein Fan sein, kann eine ganze Menge Freude bereiten. Nicht nur kann man sich mit Gleichgesinnten austauschen und sich gemeinsam an dem Hobby erfreuen, sondern auch für einen selbst kann die Leidenschaft zu etwas ein ziemlich wichtiges Ventil im nicht immer einfachen Alltag sein.
Auf der anderen Seite kann es ab und an auch ganz schön anstrengend sein. Wenn man z. B. einem Künstler oder einer Band auf einer Tour folgen möchte, oder zahlreiche Sportveranstaltungen selbst miterleben möchte, kann das nicht nur zu einer ganzen Menge Reisen mit wenig Schlaf führen. Oder aber darüber hinaus auch ziemlich ins Geld gehen.
Daher sage ich auch selbst als Fan gewisser Dinge immer wieder gerne, auch mit einem Augenzwinkern, dass Fan sein ziemlich hart sein kann.


Die Leidenschaft des Sammelns
Ein zusätzlicher Aspekt und das ist etwas, was auch hier in Japan unheimlich stark ausgeprägt ist, ist das Sammeln von Fanartikeln. Dabei geht es aber nicht nur um das klassische Merchandise, welches man unter anderem auf Live Veranstaltungen oder in den offiziellen Shops kaufen kann. Hier in Japan wird man, vor allem wenn man in der Stadt lebt, auf kurz oder lang an einem Ort mit seiner persönlichen Sammelleidenschaft konfrontiert.
Hierbei kann es sich unter anderem um Modelle handeln. Neben dem klassischen Modellbau, wie man ihn auch aus Deutschland kennt, kennen sicherlich auch viele die detaillierten Figuren auf Basis von Anime und Manga. Egal, ob menschliche Charaktere, mal cool, mal sexy, oder vielleicht beides. In den Regalen der zahlreichen Geschäfte, welche diese anbieten, sind sie wahrscheinlich für jeden ein Hingucker. Aber auch die detaillierten Modelle von Robotern sind äußerst beliebt. Diese reichen von einer Größe von nur knapp zehn Zentimetern, bis zu einer Höhe von manchmal beinahe einem halben Meter. Allein die Vorstellung, so einen detaillierten Schatz Zuhause auf dem Regal stehen zu haben, lässt viele Besucher wahrscheinlich die Geldbörse zücken.
Aber auch Sammelkarten sind in Japan äußerst beliebt und es gibt zahlreiche Geschäfte, welche sich ausschließlich auf diese spezialisiert haben. Ob es nun ganze Packs sind, oder direkt einzelne Karten, die erworben werden können. Bei Pokémon hört die Liebe von Menschen in Japan zu Sammelkarten noch lange nicht auf.
Auch darf man an dieser Stelle die extrem beliebten Gatchapon Automaten nicht vergessen. Diese findet man einzeln vor Geschäften und auch entlang einer ganzen Wand. Aber auch gibt es weiträumige Hallen, welche voll sind mit den beliebten Automaten und ihren kleinen Artikeln, welche man daraus ziehen kann. Von Animecharakteren, über Insekten- oder mini Kameramodelle bis zu Schmuck, gibt es auch hier keine Grenzen. Wer wollte nicht schon immer einmal einen Ring im Karaage Design tragen?
Aber natürlich gibt es in Japan nicht nur Artikel, welche einfach nur schick aussehen. Regelmäßig erscheinen spezielle Artikel für den Alltag in den Regalen der Geschäfte. Hausschuhe, Tragetaschen, Geldbörsen, Handventilatoren, oder ganze Rucksäcke gibt es immer wieder zu fairen Preisen kurzzeitig zu kaufen.
Ob man diese Artikel jetzt wirklich aktuell benötigt, oder nicht, steht dabei dann oftmals gar nicht zur Debatte. Allein die nur kurze Möglichkeit, die Artikel mit einem beliebten Charakter zu erhalten, kann Grund genug sein, um schwach zu werden.


Weitere beliebte Artikel, welche man immer wieder bekommen kann, sind Schutzfolien für Papiere, welche in Japan als Clear file bezeichnet werden. Diese können nicht nur gezielt gekauft werden, sondern gibt es auch immer wieder als ein Bonus dazu, wenn man bestimmte andere Artikel kauft. Z. B. kann man sie regelmäßig im Conbini bekommen. Wir haben sogar schon einmal zwei Clear files bekommen, als wir in einem Curry Restaurant zu Mittag essen waren. Wir haben schon so viele dieser Folien zu Hause, dass wir teilweise gar nicht mehr wissen, wohin damit. Allerdings sind diese nicht verschwendet und wir nutzen sie auch regelmäßig für die Sortierung von privaten Papieren oder temporär für die Arbeit.
In unserem Artikel Der Conbini – ein amerikanischer Import neu interpretiert, gehen wir auf viele weitere Aspekte der beliebten Convenience stores in Japan ein.
Ansteckbuttons werden in Japan Can badge genannt und gehören ebenfalls zu beliebten Sammelartikeln. Besonders Fanshops zu Idolgruppen bieten diese in regelmäßig wechselnden Designs aber auch Größen an. Dabei muss es auch gar nicht immer bei der klassischen Kreisform bleiben. Ansteckbuttons kann man aber ebenfalls bei verschiedenen Kollaborationen zwischen Geschäften und Marken bekommen. Ich habe z. B. zahlreiche Buttons von New Japan Pro Wrestling gesammelt, welche an jeweils an einer Flasche Tee angebracht waren und als kostenlose Dreingabe dienten.


Ein weiterer sehr beliebter Artikel zum Sammeln sind Fotos. Diese beziehen sich vor allem auf Fotos von Stars, welche von den Fans gekauft und in ebenfalls dafür angebotenen Alben gesammelt werden können. Diese können online gekauft werden, oder innerhalb der offiziellen Fanshops. Die angebotenen Fotos wechseln dabei regelmäßig und zieren dann phasenweise ganze Wände. Im offiziellen Hello Project Idol Shop in Akihabara sieht man eigentlich immer Männer und Frauen vor der Wand stehen, wo sie Listen mit einem Stift ausfüllen, um diese dann beim Personal abzugeben.
Mehr zu Idols und warum sie auch heute noch einen so wichtigen Teil in Japans Pupkultur haben, haben wir in unserem Artikel Idols in Japan – Ihre Verbindung zur Popkultur und Geschichte des Landes zusammengetragen.

Wir sind Jäger und Sammler
In Japan wird es hervorragend deutlich, dass die Freude an einer Sache nicht auf ein Geschlecht, oder ein Alter begrenzt sein muss. Wo man vielleicht in anderen Ländern eher komisch angeschaut wird, wenn man in einem bestimmten Alter etwas Niedliches kauft, oder als älterer Mann Fotos von jungen Idols sammelt, muss man sich in Japan nicht schämen. Sammeln und die Leidenschaft zu einer Sache oder einem Hobby ist nicht auf ein Alter beschränkt. Man bekommt das Gefühl, dass die Menschen oftmals ganz bewusst nicht von ihren Leidenschaften ablassen wollen, auch wenn sie einmal fest im Leben mit Beruf und Familie stehen oder vielleicht gar kurz vor dem Rentenalter. Egal, ob Mann oder Frau, Kind oder Senior, zum Sammeln und sich an diesen Dingen zu erfreuen, ist man in Japan offenbar niemals zu alt.
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