Das Dorama Mentsuyu Hitori Meshi handelt von der Büroangestellten Mendou Tsuyu gespielt von der Sängerin Sayashi Riho, welche den Prozess des Kochens sehr beschwerlich findet. Aus diesem Grund versucht sie mithilfe der Grundzutat Mentsuyu die verschiedensten Gerichte mit dem geringst möglichen Aufwand zu kochen.
Auch in den Büros der Yaranai Corporation ist Essen meistens das Hauptgesprächsthema, wobei die Kollegen in der Regel unterschiedliche Vorlieben haben, was das Essen betrifft. Die Serie kann am ehesten als Gourmet Comedy bezeichnet werden und verbindet sehr anschaulich die Liebe der Menschen in Japan zum Essen und die oftmals überspitzte Darstellung von Charakteren in japanischen Komödien. Die Serie basiert auf dem Manga mit dem gleichen Titel Mentsuyu Hitori Meshi von Setoguchi Mizuki.


ALLGEMEINE INFORMATIONEN
- Drehbuch: Ito Takashi
- Produziert für BS Shochiku Tokyu
- Darsteller:
- Sayashi Riho als Mendou Tsuyu
- Yamaguchi Mayu als Togoshi Iriko
- Kaji Masaki als Hokabe Tsutomu
- Okamoto Natsumi als Shirota Mai
- Fuse Eri als Yaranai Minamo
- Originalsprache: Japanisch
- Anzahl der Episoden: 13
- Länge pro Episode: 26 Minuten
Mentsuyu – die Serie?
Aufgrund des Titels und der Allgegenwärtigkeit von Mentsuyu kann man dieser Serie womöglich auch gezielte Werbung unterstellen. Auch die im japanischen Fernsehen passenden Werbeblocks für eben die in der Serie benutzen Marke, lassen darauf schließen. Allerdings ist gezieltes und mal mehr, mal weniger offensichtliche Produktplatzierung in Film und Serien keine Seltenheit, weswegen man wohl über diesen Aspekt hinwegsehen kann. Immerhin geht es in dieser Serie auch um das Kochen mit Mentsuyu, was für sich schon eine klassische Zutat in vielen japanischen Küchen ist.
Mentsuyu ist eine Sauce, welche einen licht würzigen aber auch süßlichen Geschmack hat. Sie wird aus Sojasauce, Sake, Mirin, Dashi und Zucker gemischt und gekocht. Heutzutage kann man Mentsuyu fertig in Geschäften kaufen, doch selbstverständlich auch relativ einfach zu Hause selbst zubereiten. Mentsuyu eignet sich hervorragend zu kalten Nudeln wie Soba oder Somen wird aber auch als Dip für Tempura, oder als Bestandteil der Brühe für unter anderem Udon Nudeln.
Aufgrund des ausbalancierten Aromas eignet sich Mentsuyu auch als grundlegende Kochzutat für zahlreiche andere Gerichte zum Verfeinern und das ist es, worum es in dieser Serie geht.
Der Manga – Mentsuyu Hitori Meshi
Die Mangavorlage wurde in den Jahren 2017 bis 2022 in dem Manga Magazin Life veröffentlicht. Die Geschichte ist ähnlich wie die in der Fernsehadaption und handelt von der Angestellten Mendou Tsuyu, welche regelmäßig daheim von ihrem schlechten Gewissen geplagt wird, was ihr einreden will, aufwändig zu kochen und Spaß dabei zu haben.
Sayashi Riho ist Menstuyu Mendou
Sayashi Riho, die noch relativ unerfahrene Darstellerin der Hauptfigur, leistet hier einen ganz besonders guten Job. Sayashi Riho ist zwar selbst auch als Sängerin und Tänzerin sehr erfolgreich und hat bereits in ihrer Zeit als Mitglied der Band Morning Musume viel Erfahrung vor der Kamera sammeln können. Dennoch merkt man bei ihren eigenen Liveauftritten sehr schnell, was für ein zurückhaltender, schüchterner und demütiger Mensch Riho eigentlich ist.
Das Dorama Mentsuyu Hitori Meshi ist ihre erste Hauptrolle in einer TV Produktion. Wobei sie zuvor schon in der ebenfalls bei uns besprochenen Dorama Ore no Kawaii ha mousugu shouhikigen eine witzige Nebenrolle hatte und in anderen Serien vereinzelte Nebenrollen spielte. Auch hatte sie bereits in jungen Jahren eine Schauspielschule in ihrer Heimatstadt Hiroshima besucht, was am Ende wohl auch den Grundstein für ihre spätere Karriere legen sollte. Sayashi Riho hat darüber hinaus bereits im Laufe ihrer Zeit beim Hello Project bei verschiedenen Theaterstücken mitgespielt und somit wichtige Erfahrungen sammeln können.
Die Yaranai Corporation
Mendou Tsuyu arbeitet im Büro der Yaranai Corporation (Ein Onlineshopping Unternehmen). Der Name der Firma scheint hier Programm zu sein, denn Yaranai bedeutet auf Japanisch „nichts tun“ und man stellt sich beim Schauen der Serie wirklich die Frage, wofür werden die da eigentlich bezahlt?
Es gibt zwar einzelne Episoden, wo man Charaktere im Hintergrund, aber auch wichtige Nebencharaktere hart an etwas arbeiten sieht, doch worum es hier eigentlich geht, wird nie erklärt. Auch die Chefin der Firma Yaranai Minamo scheint nicht besonders viel zu tun zu haben. Abgesehen davon, dass sie in ihrem viel zu großen Büro sitzt und isst, macht sie sich, mal mehr, mal weniger direkt lustig über die Liebe der Hauptfigur zu Mentsuyu.
Wichtiger sind aber auch eher die Gespräche der Angestellten im Büro, in den Fluren des Unternehmens oder auch im Büro der Chefin. Meist geht es hierbei ums Essen. Und dabei kommt es immer wieder zu witzigen Situationen der unterschiedlichen Charaktere. Während Mendou Tsuyu, das Kochen selbst weniger mag und lieber faul herumliegt, um danach schnell etwas zu essen, liebt ihre Kollegin Togoshi Iriko das aufwändige Zubereiten leckerer Mahlzeiten.
Die Beziehung zwischen Mendou Tsuyu und Togoshi Iriko ist auch eines der Kernelemente der Serie. Iriko erscheint Mendou regelmäßig als Darstellung des schlechten Gewissens und versucht ihr klarzumachen, dass es doch sehr viel Spaß macht, wenn man sich für das Kochen ein wenig mehr Zeit nimmt. Auch wenn es gelegentlich zu Situationen kommt, in denen Mendou Tsuyu versucht, unter deutlichen Qualen, ein aufwändiges Gericht zuzubereiten, gewinnt zumeist die Bequemlichkeit.
Ebenfalls spielt der Mangel an Zutaten im eigenen Kühlschrank eine wichtige Rolle. Es kommt nicht selten vor, dass Mendou Tsuyu ihren Kühlschrank öffnet und dabei nur einen sehr übersichtlichen Inhalt vorfinde. Was soll man kochen, wenn es neben Reis nur eine einzelne Scheibe Käse gibt?
Der korpulente Hokabe Tsutomu liebt vor allem das Essen und das tut er sehr viel. Auch finden sich in seinem Schreibtisch regelmäßig ganze Vorräte von Grundzutaten, sodass er immer die Möglichkeit hat, etwas zu essen oder zu verfeinern.
Die Kollegin Shirota Mai steht sehr auf ihren Kollegen Hokabe Tsutomu und will alles dafür tun, um mit ihm zusammen zu sein. Schon früh erfährt man, dass sie eine Negativpunkte Liste für alle Frauen erstellt, die mit ihrem Schwarm gesprochen, oder ihn gar nur für wenige Sekunden angesehen haben.
In einer Folge wird das besonders deutlich. Nachdem Tsutomu Hokabe einen Tag lang so viel gearbeitet hat, dass er sein gesamtes Übergewicht verloren hatte, beginnen mit einem Mal die anderen Kolleginnen auf ihn aufmerksam zu werden. Shirota Mai wird daher eifersüchtig und versucht einen Weg zu finden, ihn so schnell wie möglich wieder dick werden zu lassen.
Yaranai Minamo, die exzentrische, aber doch liebenswerte Chefin des Unternehmens, dient oftmals als eine Art Verbindungspunkt für die einzelnen Figuren und ihre kleinen Geschichten. Sie hat zwar zumeist keine direkte private Verbindung zu den anderen Charakteren, mischt sich dennoch regelmäßig mit einzelnen Anmerkungen in deren Gespräche ein oder nimmt an einer kleinen privaten Feier teil. Gerade die oftmals überdrehte Mimik machen die Begegnungen mit der Chefin zu einer Freude.


Gibt es eine durchgehende Handlung?
Auch wenn die Serie sich vor allem auf die einzelnen Erzählungen pro Episode und die Zubereitung von Gerichten mithilfe von Mentsuyu konzentrieren, gibt es mit der Zeit einige durchgehende Handlungsstränge.
Nicht nur werden hierdurch die Verbindungen der Figuren ein wenig vertieft und es gibt auch einige, wenn auch minimale Charakterentwicklungen. Die eigentliche Frage, die man sich im Laufe der Serie jedoch stellt, ist, werden Shirota Mai und Hokabe Tsutomu ein Paar?
Diese kleine liebenswerte Erzählung läuft in kleinen Passagen parallel zur Hauptgeschichte der jeweiligen Episode, welche aus den Aktivitäten innerhalb der Firma besteht, oder aus der Beziehung zwischen Mendou Tsuyu und Togoshi Iriko.
Es gibt was zum Nachkochen
Die verschiedenen Rezepte, welche innerhalb der Serie vorgekocht werden, eignen sich aufgrund ihrer Einfachheit perfekt zum Nachkochen. Nicht nur wird der Vorgang der Zubereitung mit Mentsuyu und anderen Zutaten detailliert erklärt und gezeigt, auch gibt es am Ende jeder Episode jeweilige Einblendungen für die verschiedenen Gerichte der vergangenen Episode.
Diese eignen sich aber nicht nur zum genauen Nachmachen, sondern können auch als Basis für zahlreiche eigene Experimente dienen. Auch ich habe bereits nach wenigen Episoden von Mentsuyu Hitori Meshi, Mentsuyu gekauft und begonnen, meine eigenen einfachen, aber zugleich leckeren Kreationen zu entwerfen.


Jeder Haushalt kocht anders
Immer wieder stolpere ich über Aussagen von Menschen, die nicht in Japan leben, dass etwas, was sie woanders gegessen haben, nicht original japanisch schmeckte. Das mag auch einerseits stimmen, andererseits darf man aber nicht vergessen, dass auch in Japan jeder anders kocht und vor allem jeder Haushalt, egal ob traditioneller, oder moderner, eine ganz eigene Vorstellung der japanischen Küche hat.
Daher sind nicht nur die Grundzutaten, sondern auch die Kombination dieser immer sehr individuell zu sehen. Dies ist auch etwas, was die Serie zudem wunderbar veranschaulicht durch die Dynamik zwischen Mendou Tsuyu und Togoshi Iriko. Klassische leidenschaftliche Kochkunst trifft hier auf das schnelle leckere Gericht, welches vor allem mithilfe des geringsten Aufwand zubereitet wird.


Overacting überall und doch irgendwie echt
Mentsuyu Hitori Meshi ist eine von den Serien, welche das charmante Overacting von zahlreichen Japanischen Serien zelebriert. Sei es die überschwängliche Begeisterung für leckeres Essen, oder das verzweifelte auf den Boden werfen, wenn man sich vor Verzweiflung nicht mehr auf den Beinen halten kann. Auch das leidvolle Kriechen und Jammern von Mendou Tsuyu, weil sie an einer schweren Erkältung leidet und sich nichts zu essen machen kann, sind einfach typisch japanische Stilmittel der leichten und witzigen Unterhaltung.
Als Mendou Tsuyu einen durchgehend lauten Piepton von sich gibt, weil sie so von ihrer eigenen Kreation begeistert ist und dieses von Togoshi Iriko mit einem trockenen „ZU LANG“ kommentiert wird, ist einer dieser unvergleichlichen Momente der japanischen Spielweise. Eine Spielart, bei der ich überzeugt bin, dass nur japanische Schauspieler diese darstellen können, ohne dass es zum Fremdschämen wird. Dies liegt auch einfach daran, dass man diese, manchmal von außen betrachtet, ein wenig überdrehten Reaktionen, wirklich bei Menschen in Japan beobachten kann, wenn sie sich unterhalten, oder auch sonst eine gute Zeit miteinander verbringen.
Eine tolle Serie für die leichte und leckere Unterhaltung
Mentsuyu Hitori Meshi ist eine Serie, wie man sie auf der einen Seite regelmäßig im japanischen Fernsehen finden kann. Denn es geht um Essen, um Menschen, welche ein wenig überdreht sind und somit einen kleinen Kontrast zum oftmals sehr geordneten Leben der Menschen in Japan darstellt.
Auf der anderen Seite ist es eine kleine Serie mit liebevollen Charakteren und witzigen Dynamiken, welche auch gerne mal Eigenschaften der japanischen Gesellschaft und auch Arbeitswelt auf die Schippe nimmt. Ich frage mich bis heute, was die Yaranai Corporation überhaupt tut, außer nichts!
Ich kann jedem, er zumindest ein wenig Interesse an japanischen Serien hat und etwas für japanischen Humor übrig hat, diese Serie empfehlen. Nicht nur sind die Episoden selbst angenehm kurz, es macht auch Spaß, im Anschluss mit einer Flasche Mentsuyu seine eigenen Gerichte zu erschaffen. Natürlich könnte man auch ganz nach dem Vorbild von Togoshi Iriko, Mentsuyu selbst traditionell mischen. Doch würde dies nicht dem Weg des Mentsuyu-san widersprechen?