Japanische Küche: Ramen, Okonomiyaki und mehr zu Hause genießen

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Izakayas, Ramen-Bars oder Sushi-Restaurants machen den Genuss der japanischen Küche möglich und sind mittlerweile auch in einigen Orten Deutschlands zu finden. Das Fernweh auf die kulinarische Art zu lindern wird jedoch schwierig, wenn sich diese Lokalitäten nicht in unmittelbarer Nähe befinden. In meinem Gastbeitrag möchte ich euch deshalb mit euch teilen, wie aus unserer beschaulichen Küche regelmäßig eine Ramen-Bar oder auch ein Okonomiyaki-Restaurant wird und was die Pandemie damit zu tun hat.

Japanische Küche: Ramen für zu Hause.
Ein klassiker der japanischen Küche: Ramen mit eingelegten Eiern, Fleisch, Gemüse und einer herzhaften Brühe.

EINE INSTAGRAM-FREUNDSCHAFT

Es ist bereits sechs Jahre her, seit ich angefangen habe meine ersten kulinarischen Gehversuche in der japanischen Küche auf Instagram zu teilen. Mit dem Wissen, das ich mir selbst angeeignet hatte, aber ohne richtigen Plan, kreierte ich Sushi, Onigiri, Nudelsuppen und herzhafte japanische Pfannkuchen. Beiträge über meine Interpretation der japanischen Küche postete ich dort seit 2016 regelmäßig auch auf Japanisch.

Auf diese Weise vernetzte ich mich eher zufällig mit einer Japanerin – Nahoko Sanami – die neben meiner Freude am Essen auch von meiner Leidenschaft für die Sprache angetan war. Zu diesem Zeitpunkt gab sie regelmäßig Kochkurse in ihrem Haus in Kunitachi (Präfektur Tokio), doch ein Japanurlaub war für uns unter anderem aufgrund von Umzügen und damit einhergehenden Jobwechseln nicht planbar. Wir freundeten uns also aus der Ferne mehr und mehr an und hofften, dass wir bald einmal zusammen kochen könnten. Japanische Küche aus erster Hand zu erlernen wurde von da an zu meinem Traum, den ich mir jedoch nicht so schnell erfüllen konnte wie erhofft.

CORONA-PANDEMIE UND VIRTUELLES KOCHEN

Japanische Küche ohne knusprig gebratenes Katsu? Das muss nicht sein.
Japanische Küche ohne knusprig gebratenes Katsu? Das muss nicht sein.

Anfang 2020 stellte die Pandemie alles auf den Kopf, nicht nur für meine Freundin Nahoko. Um sich greifende Reisebeschränkungen und die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus des Landes machten es auch der Reisebranche schwer, den Kopf über Wasser zu halten. Makarim („Mac“) Salman, ein seit mehr als zehn Jahren in Japan lebender Brite, der als Tour Guide arbeitet, beschloss gemeinsam mit meiner Freundin Nahoko Menschen aus aller Welt virtuell an Japan und vor allem am japanischen Genuss teilhaben zu lassen. Gemeinsam planten sie eine Reihe von virtuellen Kochevents, gespickt mit Informationen zu Japan und seinen Gepflogenheiten aus erster Hand, angepasst an unterschiedliche Zeitzonen.

Passend zum Thema: Leckere Udon im Mitamura Shoten

Als mich meine Freundin im Frühjahr 2020 für das erste Event als Teilnehmerin anfragte, musste ich nicht lange überlegen. Alles, was ich an technischem Equipment benötigte, hatte ich schließlich parat: einen Laptop mit Webcam und eine stabile Internetverbindung. Dank der vorzeitig per Mail versandten Einkaufsliste war es jedem Teilnehmer im Vorfeld außerdem möglich, spezielle Zutaten wie japanische Mayonnaise, Bonito-Flocken und Mirin zu besorgen. Wer eine Zutat nicht auftreiben konnte, bekam eine Alternative von Nahoko vorgeschlagen.

Aufgrund der Glutenunverträglichkeit meines Mannes musste ich beim Mehl und auch bei der Sojasauce nach entsprechend weizenfreien Alternativen Ausschau halten, was sich jedoch als unproblematisch herausstellte – Wissenswertes und Tipps zum glutenfreien Kochen japanischer Speisen teile ich bei Interesse gern in einem Folgebeitrag zum Thema „Japanisch zu Hause genießen“.

Wer bis hierhin mitgelesen hat, ahnt vielleicht schon, welches traditionelle Gericht der japanischen Küche als erstes gekocht wurde.

OKONOMIYAKI, YAKITORI TEISHOKU UND RAMEN

Am 3. Oktober 2020 vernetzten wir uns, damals von unserer Wohnküche in Magdeburg aus, mit Japan sowie den anderen Nationen, die an diesem virtuellen Event teilnahmen, um die Kunst des Kansai-Okonomiyaki zu erlernen. Britischer Humor traf auf japanische Höflichkeit und im Nachhinein war es wohl auch dieser Mix, der bei allen Beteiligten schnell die Anspannung und Nervosität nahm und für heitere Stimmung sorgte. Das konzentrierte Kochen und umsetzen der Anweisungen aus Tokio in die Welt kam dennoch nicht zu kurz, denn am Ende hatte jeder das Ziel, nicht nur ein schmackhaftes, sondern auch ein hübsches Okonomiyaki zu präsentieren.

Japan meine Liebe foto von Susann Schuster
Japanische Küche in Deutschland: Kurzerhand wurde aus unserer Wohnküche ein Okonomiyaki-Restaurant.

Auf zwei Bildschirmen konnten wir im Laufe des Kochkurses zum einen Nahoko und Mac sehen, auf einem weiteren Bildschirm war zu jeder Zeit entweder Nahokos Herd oder ein Schneidbrett zu sehen, sodass wir jeden Schritt verfolgen konnten. Kam ein Teilnehmer zwischendurch nicht mehr mit, wurden die Schritte erneut erklärt. So konnte am Ende jeder mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht für das Abschlussfoto sein Werk in die Laptopkamera bzw. die Webcam halten. Auch für Social Media wurden die Kunstwerke verewigt, bevor sie genussvoll zum Mittag oder je nach Zeitzone zum Abend gegessen wurden.

KANSAI-OKONOMIYAKI UND HIROSHIMAYAKI

Das Hintergrundwissen kam während des Kurses nicht zu kurz: So erfuhren wir zum Beispiel, dass es unterschiedliche Arten von Okonomiyaki gibt. Besonders bekannt sind das Kansai- sowie das Hiroshima-Okonomiyaki, auch Hiroshimayaki genannt. Der Unterschied: Während beim Kansai-Okonomiyaki die Zutaten direkt in den dünnflüssigen Weizenmehlteig gegeben und anschließend alles zusammen gebraten wird, wird das Hiroshima-Okonomiyaki in mehreren Schichten zubereitet. Bei Letzterem werden außerdem gern Nudeln als Belag verwendet.

JAPANISCHE KÜCHE: WEITERE KURSE VERTIEFTEN DAS WISSEN

Beim Kansai-Okonomiyaki allein ist es jedoch nicht geblieben, wir hatten Lust auf mehr: Im Zuge der Gruppen-Kochkurse von Nahoko und Mac lernten mein Mann und ich in den darauf folgenden Monaten außerdem knuspriges Katsu, authentisches japanisches Curry, und Yakotori-Teishoku (Menü mit Suppe, Reis, gepickeltem Gemüse und Hähnchen-Spießen) zuzubereiten. Nach etwa einem Jahr erklärten Nahoko und Mac ihr gemeinsames Projekt für beendet. Die sehr faire Teilnahmegebühr von damals umgerechnet etwa 35 Euro pro Kochkurs war für uns jeden Cent wert, denn bis heute landen die Gerichte aus der japanischen Küche, die wir zu kochen gelernt haben, regelmäßig auf unseren Tellern.

Über private Kochkurse bei meiner Freundin Nahoko, die wir im Anschluss an die Gruppenkochkurse buchten, vertieften wir unsere Kenntnisse und lernten unter anderem, wie auch zu Hause eine schmackhafte Ramen-Brühe oder ein japanischer Tofu-Käsekuchen gelingt. Auch diese Kurse erfolgten pandemiebedingt natürlich virtuell. Wir haben uns jedoch fest vorgenommen, unsere erste Japan-Reise, die hoffentlich 2024 stattfindet, mit einem Kochkurs in ihrem Wohnhaus in Kunitachi zu verbinden.

Wer sich für die Kochkurse von Nahoko interessiert, findet mit einem Klick hier mehr Infos. Die Ergebnisse unserer gemeinsamen Kochkurse und weitere kulinarische Ausflüge in die japanische Küche findet ihr auf meinem Instagram-Account.

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Mein Name ist Martina, ich bin 34 Jahre alt und seit meiner Kindheit von Japan und allem, was dieses Land ausmacht, fasziniert. In meiner Freizeit koche ich gern japanisches Essen, schaue Anime, lese Manga und seit ein paar Monaten nehme ich Japanisch-Unterricht. Mein großer Traum ist es, eines Tages nach Japan zu reisen und mit eigenen Augen zu sehen, was mich bislang aus der Ferne begeistert. よろしくお願いいたします。
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