Matsuri am Ushijima-Jinja Schrein: die Ehre, den Mikoshi zu tragen

22 Min Read

Festivals, oder Matsuris, wie sie in Japan genannt werden, gibt es viele. Besonders den Sommer über werden zahlreiche Feste im ganzen Land abgehalten. Viele von ihnen sind auch über die Grenzen der Präfekturen, oder gar des Landes hinaus bekannt.

Hiervon sind viele jedoch eher kleine lokale Feste, welche vor allem von den Anwohnern gefeiert werden und dabei ebenfalls auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken können. Wer in Japan lebt, der wird oftmals Zeuge dieser kleinen Feste. Nachdem wir nun auch schon einige Jahre in Japan leben, haben wir bereits einige solcher Feste miterlebt, doch der September im Jahr 2022 sollte für uns etwas ganz Besonderes werden.

Der Ushijima-Jinja im Osten von Tokyo

Der Ushijima-Jinja liegt östlich des Sumida Flusses in Sumida ku (Mukojima Bezirk). Der ursprüngliche Schrein, welcher im Jahr 860 erbaut wurde, befand sich dabei nicht an der heutigen Stelle im Sumida Park, sondern viel näher am Ufer des Flusses. An der ursprünglichen Stelle befindet sich noch heute eine alte Steinlaterne am Ufer, welche mit einer Hinweistafel auf die Geschichte des Schreins hinweist.

Die Gottheit Susanoo no Mikoto

Der Schrein wurde für die Gottheit Susanoo no Mikoto erbaut. Susanoo no Mikoto ist in der japanischen Mythologie der kleine Bruder der Sonnengottheit Amaterasu. Susanoo gilt als Gottheit, welche gute und böse Eigenschaften zu gleichen Teilen repräsentiert. Er wird direkt mit dem Meer und den Stürmen in Verbindung gebracht, da er als recht wild beschrieben wird.

Gleichzeitig wird er aber auch mit der Ernte und der Feldarbeit in Verbindung gebracht. Aufgrund dessen, dass das heutige Mukojima in der Vergangenheit zu großen Teilen aus Feldern bestand und von zahlreichen Flüssen durchzogen war, macht die Verbindung des Ushijima-Jinja zu Susanoo no Mikoto Sinn. Gemeinsam mit der Gottheit Amaterasu und dem Gott der Erde, Okuninush, zählt Susanoo laut dem Kojiki, dem ältesten Buch in Japan, zu den drei zentralen Gottheiten in der japanischen Mythologie.

Die Nade-Ushi

Auf dem Gelände des Schreins befindet sich auch die Statue einer Kuh, genannt Nade-Ushi. Die Menschen glauben, dass man bei gesundheitlichen Beschwerden diesen Schrein aufsuchen kann, und dann die Statue an der Stelle berühren soll, welche am eigenen Körper Leid verursacht. Daraufhin soll das Leid mit der Kraft der Götter gelindert werden.

Die Besonderheiten des Ushijima-Jina Schreins

Auf den ersten Blick mag der Schrein nicht so viel anders aussehen wie andere Schreine einer ähnlichen Größe. Doch gibt es auf dem Gelände des Schreins einige interessante Dinge zu entdecken. Als allererstes mag einem das Torii mit seiner besonderen Form auffallen. Dieses Miwa Torii ist in seiner Form außergewöhnlich in Japan, denn neben dem eigentlichen großen Torii in der Mitte befindet sich, direkt mit diesem verbunden an der rechten sowie linken Seite, jeweils ein weiteres Torii.

Hinter dem Miwa Torii befindet sich das beeindruckende Haiden Gebäude, vor welchem die Menschen ihre Gebete sprechen. Das Honden Gebäude, in welchem sich die Gottheiten aufhalten sollen, befindet sich nicht – wie oftmals üblich – direkt am Haiden Gebäude, sondern auf der gegenüberliegenden Seite des Schrein-Geländes. Zwischen diesem und dem Haiden befindet sich auch ein kleineres Gebäude, welches ausschließlich zu Matsuris geöffnet und als eine Bühne verwendet wird.

Wer den Hauptplatz vor dem Haiden durch das kleine Torii nach rechts verlässt, findet ein lang gezogenes altes Lagerhaus vor. In diesem Lagerhaus werden unter anderem die Mikoshi, tragbare Schreine, aufbewahrt. Hier befindet sich dann auch unter einem kleinen Dach die bereits erwähnte Nade-Ushi.

Das jährliche Matsuri des Ushijima-Jinja

Jedes Jahr im September wird am Schrein das Ushijima Matsuri gefeiert. Zu diesem Fest wird der Schrein traditionell geschmückt und auf dem Platz vor dem Haiden werden verschiedene Stände aufgebaut. Hier gibt es Spiele für Kinder, oder auch diverse Snacks wie Takoyaki, kleine Kuchen, Karaage sowie natürlich Getränke, darunter auch Highball, oder auch das aus der Sumida-Region stammende Asahi Bier. Auf der Bühne werden die Besucher mit traditioneller Musik unterhalten und am Schrein selbst werden traditionelle Shintorituale durchgeführt.

Dennoch beschränkt sich dieses Matsuri nicht nur auf das Gelände des Schreins, sondern ist für die gesamte Nachbarschaft ein großes Ereignis. Aufgrund dessen werden verschiedene Straßen geschmückt und die Gemeinde holt speziell für dieses Matsuri ihre Mikoshi hervor. Dabei gibt es nicht nur einen großen beeindruckenden Mikoshi mit einem Gewicht von beinahe 1000 Kilogramm, sondern auch einen etwas kleineren Mikoshi, welcher speziell für die Kinder der Gegend angefertigt wurde.

Im Zuge des Matsuri wird der große Mikoshi nicht nur mit viel Tam Tam durch die Nachbarschaft getragen, sondern der Kinder-Mikoshi wird ebenfalls gemeinsam mit den Kindern durch die Straßen gezogen.

Natürlich ist auch Musik ein wichtiger Bestandteil des Matsuri und so sind die ganzen Tage traditionelle Klänge zu hören. Entweder auf dem Gelände des Schreins selbst, in den Treffpunkten der Gemeinde, oder aber auch direkt auf der Straße, wenn die Menschen dem geschmückten Festwagen zu traditionellen Klängen folgen. In dieser Zeit bieten Taiko-Trommeln und Flöten eine durchgehende und mitreißende Hintergrundmusik.

Die Mikoshi selbst werden am letzten Tag zum Ushijima-Jinja gefahren, um dort gesegnet zu werden. Im Anschluss wird der Mikoshi wieder zum Gemeindetreffpunkt zurückgefahren und auf der Straße aufgebahrt, um für das finale Ereignis vorbereitet zu werden: das Tragen des Mikoshis durch die Nachbarschaft.

Das Ushijima Taisai Matsuri

Alle fünf Jahre findet in Mukojima das Ushijima-Jinja Taisai Matsuri statt. Im Jahr 2017 feierte das Fest sein 1100-jähriges Bestehen und ist somit eines der ältesten Feste im Osten der Hauptstadt. Auf einem Wagen, genannt Horen, wird hier der Priester durch die Nachbarschaft gefahren. Dieser wird dann von zahlreichen Bewohnern aller Nachbarschaften begleitet. In der alten Zeit fuhr der Kaiser selbst mit auf einem Horen. Aufgrund dessen, dass der Kaiser in Japan als ein direkter Nachkomme der Götter gilt, symbolisiert der Priester auf dem Horen somit einen Gott, welcher durch die Straßen getragen wird.

Jede Nachbarschaft nimmt außerdem mit einem eigenen Mikoshi an diesem Matsuri teil, was es zu einem noch viel größeren und bedeutsameren Ereignis macht.

Der Mikoshi

Das Wort Mikoshi wird in der Regel Omikoshi gesprochen. Das O verleiht dem Namen dabei einen gewissen Respekt, was man auch bei vielen anderen Begriffen in Japan wiederfinden kann.

Der Mikoshi selbst stellt dabei eine Mini-Version eines Schreins dar. Oftmals bildet diese kleine Version ein komplettes Schreingebäude im Detail ab. Dabei werden verschiedene Säulen nachgebildet, die Torii, aber auch Terassen und Geländer.

In der Religion des Shinto sagt man, dass in diesem Schrein die Gottheit verweilt, während man diesen durch die Straßen trägt, um das Böse zu vertreiben und den Menschen Glück zu bringen. Der Mikoshi wird nicht nur bei einem Schrein von den Priestern gesegnet, sondern auch von den Menschen der Gemeinde stets gepflegt und bei Bedarf auch restauriert, was am Ende mehrere Millionen Yen kosten kann.

Dieser Schrein wird mit viel Muskelkraft durch die Straßen getragen und er wird in rhythmischen Bewegungen immer auf und ab gewippt. Aufgrund des Gewichtes wechseln sich die meisten Träger regelmäßig ab und dennoch kommt es gerade bei großen und wilden Festen immer wieder zu Unfällen, bei denen es auch zu Verletzten kommen kann.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Einige der Highlights des Ushijima Matsuri

Das Sanja Matsuri in Asakusa und die Yakuza

Eines der bekanntesten Feste, bei denen ein Mikoshi getragen wird, ist das Sanja Matsuri in Asakusa. Hierbei werden insgesamt drei Schreine aus verschiedenen Gebieten in Asakusa bis zum Senso-Ji Tempel am Ende der Nakamise Dori getragen. Zu diesem Fest kommen jährlich bis zu einer Million Menschen und auch die Yakuza ist oftmals vor Ort.

Das eigentliche Problem mit der Yakuza kommt hier allerdings von einem ganz bestimmten Umstand. Der vordere rechte Balken des Mikoshi gilt als der bedeutendste und für die Träger ist es eine ganz besondere Ehre, diesen Schrein an dieser Ecke zu tragen. Während nun die lokalen Anwohner mit viel Begeisterung, aber auch Mühe den Schrein bis zum Senso-Ji tragen, kommt es auf den letzten Metern auf der schmalen Nakamise Dori nicht selten zu Handgreiflichkeiten zwischen den Trägern und der Yakuza.

Mitglieder der Yakuza wollen auf diesen Metern nämlich nicht selten den Mikoshi selbst vorne rechts tragen und versuchen somit die eigentlichen Träger zu verdrängen. Angesichts dessen haben die Yakuza bei vielen lokalen Anwohnern keinen besonders guten Ruf – aufgrund der aufkommenden Handgreiflichkeiten, aber auch, weil diese sich nur das kurze letzte Stück für die eigene Repräsentation herauspicken wollen.

Dabei sein ist alles

In den letzten Jahren war uns immer wieder etwas dazwischengekommen, wenn wir an den Matsuri teilnehmen wollten oder wir haben es zu spät mitbekommen. Dieses Jahr haben wir uns aber ganz bewusst die Zeit genommen, da wir nichts verpassen wollten. Somit gingen wir am Abend auf die Straße und schauten dem Festwagen zu, wie er mit traditioneller Trommel- und Flötenmusik durch die Straßen gefahren wurde. Erwachsene und Kinder folgten diesem Festzug durch die Straßen der Nachbarschaft – ein tolles und stimmungsvolles Ereignis in den Abendstunden.

Immer dem Festwagen nach

Auch tagsüber ist der Festwagen regelmäßig über die Dauer des Matsuris durch die Straßen gefahren worden. Selbst wenn wir nicht den ganzen Tag unterwegs waren, konnten wir aufgrund des offenen Fensters auch in unserer Wohnung die Stimmung miterleben. Sobald die Musik lauter wurde und der Festwagen sogar in die eigene Straße eingebogen kam, konnten wir und auch andere Anwohner ihn vom Balkon aus beobachten.

Trotz Regen ein toller Vormittag am Schrein

Am letzten Tag des Matsuri wurde der Mikoshi zum Ushijima-Jina gefahren und dort gesegnet. Eigentlich wollten wir dabei sein, aber leider hatten wir verschlafen, da es eine anstrengende Woche gewesen war. Trotz Regen, welcher aufgrund des sich nähernden Taifuns immer stärker wurde, waren wir dann zum Schrein gegangen, um dort ein wenig der traditionellen Musik zu lauschen, welche trotz, oder vielleicht gerade wegen des schlechten Wetters ein Erlebnis war.

Auch zahlreiche Essensstände waren noch geöffnet und so gab es zum Frühstück Takoyaki, Mini Castella Kuchen und einen Highball. Eigentlich trinken wir kaum Alkohol und schon gar nicht am Morgen, aber hier haben wir dann doch einmal eine Ausnahme gemacht. Immer wieder kam es zu starken Regenschauern, weswegen wir uns vor das Lagerhaus unter das Vordach gestellt haben, um dort ein wenig sicher zu sein. Das Lagerhaus war nun auch in der Mitte geöffnet und man konnte den Mikoshi des Schreins bewundern oder eine kleine Gabe für die Götter spenden.

Eine unerwartete Begegnung

Nach einer ganzen Weile beschlossen wir wieder nach Hause zu gehen. Wir kauften noch eine Kleinigkeit zu Essen beim Conbini und dann fiel uns auf, dass der Mikoshi draußen auf der Straße aufgestellt wurde. Wir sahen auch wie verschiedene Personen an dem Mikoshi arbeiteten und gingen davon aus, dass nun alles wieder abgebaut werden würde. Aufgrund der Corona-Bestimmungen, so glaubten wir, würde man wohl auch dieses Jahr keinen Mikoshi durch die Straßen tragen. Doch falsch gedacht. Nachdem wir noch ein paar Fotos gemacht hatten und wieder nach Hause gehen wollten, kam ein Mann auf uns zu und sprach uns an.

Dieser Mann fragte uns, ob wir ein wenig mehr über den Mikoshi und das Festival wissen möchten und so beantwortete er unsere Fragen. Dann erzählte er uns, dass man plant, trotz des Regens, den Mikoshi ab 14:00 durch die Nachbarschaft zu tragen. Er fragte auch, ob wir auch gerne den Mikoshi tragen wollen. Ich dachte mir, die Chance einen Mikoshi bei einem Matsuri zu tragen hat man nicht oft und somit antwortete ich begeistert mit Ja, ohne genau zu wissen, was noch auf mich zukommen würde. Susann erklärte sich bereit, von dem kompletten Weg Fotos und Videos zu machen.

Um teilnehmen zu können, musste ich mir noch ein Oberteil mit dem Logo unseres Bezirks ausleihen, da man den Schrein ohne nicht tragen darf. Wir sollten dann um kurz vor 14:00 am Sammelpunkt sein und somit hatten wir noch ein wenig Zeit uns vorzubereiten.

Schon einmal einen Mikoshi selbst getragen?

Aufgrund eines Gewitters musste das Tragen des Mikoshi ein wenig verschoben werden, doch ungefähr um 14:20 ging es endlich los. Mir wurde nur noch einmal erklärt, dass ich die Balken am besten am Hals angelehnt auf die Schulter legen sollte, sodass der Mikoshi während unseres Marsches nicht immer auf den Schulterknochen schlägt. Dann haben Susann und ich noch ein Foto von uns vor dem Mikoshi machen lassen und dann ging es los.

Worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Jeder suchte sich einen freien Platz und gemeinsam mit der Musik des Matsuris ging es los. Auch wenn ich eigentlich relativ viel Kraft habe, waren meine ersten Gedanken nach den ersten Metern: „Oh Gott, wie soll ich das nun eineinhalb Stunden durchhalten?“ Ich hatte allerdings nicht vorgehabt, mir die Blöße zu geben und somit war die Devise, Zähne zusammenbeißen und durch.

Nachdem wir den Mikoshi zwei Kurven getragen hatten, hatte ich auch allmählich das Gefühl zu wissen, wie ich mich bewegen musste. Ich habe es zwar nicht geschafft, lautstark zu rufen, aber ich versetzte mich auch so in die nötige Feststimmung. Dadurch, dass ich größer war, musste ich etwas gebeugt gehen, um nicht selbst die ganze Last zu tragen.

Die gute und die schlechte Seite des Regens

Es regnete eigentlich fast permanent durch, was auch einen Vorteil mit sich brachte: Es war nicht so heiß, wie es vielleicht unter einem klaren Himmel mit Sonnenschein gewesen wäre. Auf der anderen Seite trugen wir alle Masken und meine war eine waschbare Maske aus Stoff. Das Problem sollte indessen sein, dass sie so vollgesogen war mit Wasser, dass es keine Möglichkeit mehr gab, durch sie zu atmen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als sie ein wenig unter die Nase zu schieben, was andere Träger aber ebenfalls gemacht hatten. So musste ich mir keine Vorwürfe machen.

Es sind nicht nur die Träger, die wichtig sind

Neben den eigentlichen Trägern, welche sich immer abwechseln konnten, waren es hauptsächlich die Helfer, welche den Schrein an den Tragebalken immer wieder in die richtige Richtung drückten, die eine wichtige Rolle bei dieser Matsuri Tradition spielten. Durch die Auf- und Ab-Bewegung des Mikoshi war es gar nicht so einfach zu kontrollieren, in welche Richtung man sich bewegte und es kam nicht selten vor, dass man mit einem Ruck in eine andere Richtung gedrückt wurde. Die Straßen in Tokyo sind teilweise sehr schmal und der Schrein wurde auch entlang einer der Hauptstraßen getragen, weswegen natürlich niemand an diesem Matsuri etwas beschädigen oder jemanden verletzen wollte.

Pausen und Tejime müssen sein

Insgesamt machten wir innerhalb der knapp zwei Stunden, welche wir den Mikoshi getragen hatten, drei Pausen. Bei diesen Pausen konnte man nicht nur kurz etwas trinken, sondern man unterhielt sich auch mit den Anwohnern und klatschte gemeinsam im Stil des Tejime, welcher auch Teuchi genannt wird. Diese Form des Applaus kann bei vielen Matsuris beobachtet werden. Beim Tejime klatschen alle gemeinsam dreimal schnell, eine kurze Pause, dreimal schnell, eine weitere Pause, noch einmal dreimal schnell und nach einer kurzen Pause noch einmal Klatschen zum Abschluss. Clap Clap Clap … Clap Clap Clap … Clap Clap Clap … Clap. Im Anschluss wird sich noch einmal kurz verbeugt.

Nach den kurzen Pausen ging es dann weiter und auch wenn ich zu Susann sagte, ich mache nun zunächst kurz eine Pause, packte mich dann doch schnell wieder der Ehrgeiz und ich half weiter mit, den Mikoshi zu tragen. Es war eine Ehre für mich – nicht nur in Anbetracht dessen, dass es sich hierbei um eine bedeutsame Tradition handelte. Hier war man auch direkter Teil der lokalen Gemeinschaft.

Richtig hochheben, bitte!

Zweimal haben wir auch alle gemeinsam den Mikoshi mit aller Kraft nach oben gestemmt. Ich konnte aufgrund meiner Position nicht sehen, wo wir das gemacht haben, aber Susann erzählte mir, dass auch eine ältere Dame mit dem Foto ihres Mannes am Weg stand und so respektvoll begrüßt wurde. Wir wissen es nicht genau, aber es machte den Anschein, als war ihr Mann zu Lebzeiten eine bekannte Person dieser Gemeinschaft gewesen, welchem man auf diese Weise noch einmal Respekt zollen wollte.

Das große Finale und ein Bento

Als wir dann die Runde beendeten und zu unserem Startpunkt zurückgekommen waren, heizte sich die Stimmung noch einmal richtig auf. Immer kräftiger wurde der Schrein auf und ab gewippt bis man dann wieder, ohne etwas zu sehen, gemeinsam einige Schritte zurückgehen musste. Ich weiß nicht genau, wie oft wir dieses Spiel unter großem Jubel wiederholten, aber so toll es war, so froh war ich, als wir am Ende den Mikoshi vorsichtig auf zwei Holzböcke abstellen konnten.

Auch hier wurde der Abschluss noch einmal mithilfe des Tejime gefeiert und alle waren sichtlich erschöpft aber glücklich, ein Teil dieser Tradition gewesen zu sein. Im Anschluss gab es für alle Teilnehmer ein Bier und ein großes Bento, um sich zu stärken. Wir bedankten uns noch einmal, bevor wir uns verabschiedeten und völlig durchnässt nach Hause gingen.

Lokale Traditionen und Matsuris kennenlernen und verstehen

Ein Teil dieses Matsuris, aber auch vor allem der Mikoshi-Tradition gewesen zu sein, bedeutet uns beiden unglaublich viel. Egal, ob man sich zutraut, den Mikoshi mitzutragen, oder ob man nebenher geht, um die Träger anzufeuern, es ist ein besonderes Ereignis, was man erlebt haben sollte. Diese kleineren lokalen Feste bieten vielleicht keine Millionen Teilnehmer, jedoch ein umso persönlicheres Erlebnis. Wir freuen uns auch schon auf das nächste Jahr, in dem es dann zum Mukojima Taisai Matsuri kommen wird.

Ein weiteres charmantes Matsuri ist das Natsumoude Matsuri am Asakusa Jinja ganz in der Nähe des berühmten Senso-Ji Tempels. Wer ein wenig mehr über dieses Festival erfahren möchte, der kann gerne einmal einen Blick auf unseren passenden Artikel dazu werfen.

TAGGED:
Share This Article
Leave a comment