Auswandern – unser Weg nach Japan (2): Ein Visum für das Working Holiday

10 Min Read
Japan Visum Antrag Cover

Die Suche nach einem passenden Visum ist wohl mit eines der wichtigsten Dinge, um die man sich kümmern muss, bevor man sich sein neues Leben im Ausland aufbauen kann. Jedes Land hat unterschiedliche Bedingungen, wenn es darum geht, Menschen dauerhaft aus dem Ausland aufzunehmen und die Informationen und Geschichten, welche man in Bezug auf das Visum im Internet lesen kann, scheinen ebenso zahllos.

Also war es auch für uns eines der ersten Dinge, Erkundungen zu den verschiedenen Visa-Arten anzustellen. Wir hatten ja bereits erfahren, dass Susann sich für ein Working Holiday Visum bewerben kann. Bei mir sah die Sache, wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, ein wenig anders aus und ganz unabhängig davon, wollten wir auch nicht auf dem Working Holiday festsitzen.

Dieser Beitrag ist der zweite Teil unserer Reihe Auswandern nach Japan.

Visa Ueberraschungsei vermissen deutschland
Diese sollte Susann bald sehr doll vermissen

Das Working Holiday Visum und die erste Planung

Wie wir schon im letzten Beitrag geschrieben hatten, fanden wir schnell heraus, dass Susann sich noch für ein Working Holiday bewerben konnte. Dieses Visum ist vor allem für diejenigen, welche Japan bereisen und gleichzeitig auch ein wenig arbeiten möchten, um sich den Unterhalt direkt zu finanzieren. Es ist im Grunde nicht dazu da, dass man das gesamte Jahr Vollzeit in ein- und derselben Firma arbeitet. Dies sollte man auf jeden Fall beim nötigen Motivationsschreiben bedenken.

Es gibt für dieses Visum auch nicht viele Einschränkungen, abgesehen davon, dass man bei der Beantragung noch nicht 31 Jahre alt sein darf. Also planten wir das auf die folgende Art und Weise:

Wir hatten uns vorgenommen, im Jahr 2018 nach Japan zu ziehen und bis dahin natürlich auch genügend Geld anzusparen. Wir planten so, dass wir das Visum kurz vor Susanns 30tem Geburtstag erhalten würden. Nach Erhalt des Visums hat man genau ein Jahr Zeit, um nach Japan einzureisen, weswegen wir noch genügend Zeit haben würden, um alles Weitere vorzubereiten.

Bei mir sah die Situation aber, wie wir im letzten Beitrag bereits geschrieben hatten, anders aus. Ich konnte mich aufgrund meines Alters nicht mehr für ein Working Holiday Visum bewerben. Zudem hatte ich keine Universität besucht, was oftmals bei normalen Arbeitsvisa als Voraussetzung verlangt wird. Nach meiner Ausbildung zum Elektrotechniker hatte ich zwar 10 Jahre Berufserfahrung in der Suchtkranken-Betreuung gemacht, doch qualifizierte mich dies nicht für ein Visum, mit dem ich in Japan leben und Vollzeit arbeiten darf.

Aufgrund dieses Hintergrundes mussten wir also auch bereits zu Beginn mit einem kalkulierten Risiko in diese Sache hineingehen. Der beste Fall wäre damals also der folgende gewesen: Susann würde nach Japan mit einem Working Holiday Visum einreisen. Ich würde sie begleiten und die erste Zeit, mit dem Status eines Touristen, bei ihr wohnen. Da man als deutscher Staatsbürger keinen besonderen Visastatus benötigt, um nach Japan einzureisen, war dies zumindest für den Anfang erst einmal problemlos möglich. Ohne einen besonderen Status kann man als deutscher Staatsbürger 90 Tage in Japan bleiben, was als temporärer Aufenthalt bezeichnet wird. Diesen Zeitraum kann man aber noch einmal bis auf 180 Tage verlängern, wenn man sich direkt an das Einwanderungsbüro wendet.

Unser weitergehendes Ziel war: Wenn Susann mithilfe ihres Working Holiday Visums einen Job findet, welcher ihr ein Arbeitsvisa sponsert, könnten wir im Anschluss ein Dependent Visa für mich beantragen. Dieses ist dafür geeignet, dass man Familienmitglieder aus dem Ausland mit nach Japan holen kann. Dies gilt für Kinder, Eltern oder andere Verwandte, welche auf dem Papier zunächst nicht für sich selbst in Japan sorgen können.

Es ist natürlich schwer, sich seinen eigenen Lebensunterhalt zu sichern, wenn man in Japan nicht arbeiten darf, doch strenge Regeln bei der Vergabe von Aufenthaltserlaubnissen sind wichtig. Japan bietet einem genug Möglichkeiten, aus denen man wählen kann, um sich eine persönliche Strategie zurechtzulegen. Bis wir unser Abenteuer starteten, sollte sich hier aber noch einiges an neuen Möglichkeiten ergeben, worüber wir in Zukunft noch berichten werden.

kuchen visum hochzeit
Auch unser nicht im Text erwähnter Hochzeitskuchen sollte uns auf Japan einstimmen

Der schönste Antrag für ein Working Holiday Visum

Wenn Susann etwas macht, dann macht sie keine halben Sachen. Sie macht sich Gedanken und versucht alles, um das bestmögliche Ergebnis zu bekommen. So war es auch bei ihrem Antrag für das Working Holiday Visum. Bevor sie sich an den Antrag machte – wir hatten ja noch etwas Zeit – recherchierte sie sehr viel im Internet. Sie wollte sehen, wie andere ihre Anträge vorbereitet hatten. Auch wenn es den Anschein erweckte, dass der ganze Vorgang relativ problemlos werden würde, wollte sie dennoch kein Risiko eingehen. Sie verfasste ein detailliertes Motivationsschreiben darüber, wie sie Japan gerne bereisen würde und gleichzeitig frische Berufserfahrung in diesem Land sammeln wollte.

Der eigentliche Höhepunkt war jedoch die Mappe, welche sie passend dazu designte, um dem Thema Japan und ihre Begeisterung dafür ein wenig mehr Ausdruck zu verleihen. Als die Zeit gekommen war, machten wir uns auf den Weg zur japanischen Botschaft in Berlin. Wir waren beide sehr nervös, da wir keine Ahnung hatten, was uns erwartete und wir selbst noch nie bei einer Botschaft waren. Botschaften sind immer etwas, was man ein wenig aus der Distanz betrachtet.

Bevor wir diese betreten konnten, mussten wir unsere Ausweise am Eingang vorzeigen und unser Gepäck kontrollieren lassen. Sicherheit geht eben vor. Als wir dann endlich drinnen waren, gab Susann ihren Antrag für das Working Holiday Visum ab. Die Dame am Schalter nahm die Mappe an und kommentierte sie mit den Worten: Das ist der schönste Antrag für ein Working Holiday Visum, den wir je bekommen haben. Dann fügte sie allerdings hinzu, dass sie die Mappe selbst nicht benötigen und weil sie so schön ist, wir sie doch besser wieder mit nach Hause nehmen sollten.

Auch wenn nun leider nicht jeder, der bei der Botschaft arbeitet dieses Design bewundern konnte, war Susann sehr stolz auf die Mühe, welche sie sich gemacht hatte und den lieben Kommentar der Mitarbeiterin der Botschaft.

Wir verließen die Botschaft und mussten einige Zeit auf die fertige Bearbeitung dieses Antrags warten. Zumindest bis hierhin waren wir ein wenig erleichtert, dass alles geklappt hatte. Andere gehen mit solchen Themen vielleicht ein wenig sorgloser um, aber es gibt auch immer wieder Geschichten, wo der Antrag für ein Working Holiday Visum abgelehnt wurde. Außerdem hatten wir für diesen Antrag unseren Zeitplan auch relativ knapp bemessen.

Dennoch bekamen wir am Ende eine positive Antwort von der Botschaft und Susann konnte dann ihr Visum für Japan aus der Botschaft abholen. Hierbei handelt es sich um einen großen Aufkleber im Reisepass, welcher typisch für Japan wunderschön gestaltet wurde. Auch die Kirschblüten durften hier selbstverständlich nicht fehlen. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass wir sehr erleichtert waren, dass dieser kleine Schritt schon einmal funktioniert hatte.

berlin tourist eriko freund visum
Unsere Freundin Eriko kam aus Japan zu Besuch und ließ sich von mir Berlin zeigen

Das Working Holiday Visum war nur der Anfang

Selbstverständlich war dies nur ein kleiner Schritt und wir hatten noch eine ganze Menge anderer Dinge zu erledigen. Es war auch noch immer alles mit einem gewissen Risiko verbunden, da ich nach unserem damaligen Wissensstand nur mit einem temporären Aufenthaltsstatus nach Japan einreisen konnte und alles allein an Susann hängen sollte. Ganz so sollte es am Ende jedoch nicht sein, denn durch Zufall entdeckten wir auch für mich noch eine weitere Möglichkeit, welche wir sofort ergriffen. Davon könnt ihr dann in unserem nächsten Beitrag lesen.

Weitere Beiträge der Reihe Auswandern – unser Weg nach Japan

1 – Wie eine Idee entstand

3 – Ein Sudentenvisum als eine Chance

Share This Article
Leave a comment