Hortensienfest am Hakusan Schrein

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Letztes Wochenende beschlossen wir, mit dem Rad zum Hakusan Schrein zu fahren, welcher nicht allzu weit vom Ueno Park weg ist. Wir hatten in den sozialen Medien gesehen, dass dort momentan die Hortensien wunderschön blühen sollten, und so eine Fahrt durch Tokyo macht sowieso immer Spaß. Wenn ihr also zur Regensaison hier seid, dann lohnt sich das allemal!

Der Hakusan Schrein

Der Hakusan Schrein ist ein kleiner lokaler Schrein im Zentrum von Bunkyo-ku. In diesem Bezirk findet man einige Universitäten, historischen Stätten und auch viele kleine Geschäfte und Restaurants im Showa-Stil. Der Nezu Schrein, berühmt für seine Azaleen, liegt im Übrigen auch gar nicht allzu weit entfernt.

Der doch recht kleine Hakusan Schrein, welcher seinen Anfang im Jahr 948 hatte, wurde sogar in der Edo-Periode (1603-1868) von den herrschenden Shogunen aktiv unterstützt und zu Beginn der Meiji-Periode (1868-1912) als wichtiger Schrein klassifiziert und direkt vom Kaiser unterstützt. Seinen Namen hat der shintoistische Schrein vom Berg Hakusan, welches wortwörtlich „weißer Berg“ bedeutet. Dieser befindet sich in der Präfektur Ishikawa in der Nähe von Kanazawa, und ist einer der heiligsten Berge Japans.

Unser Weg dorthin dauerte mit dem Rad circa eine Stunde, wobei es ziemlich heiß war und wir dabei ganz schön ins Schwitzen kamen. Kurz vor dem Hakusan Schrein suchten wir dann nach Parkmöglichkeiten für unsere Fahrräder. Normalerweise ist es immer etwas schwierig, einen Platz für sein Rad zu finden, da um viele Schreine und Tempel herum Parkverbote herrschen. Jedoch fanden wir in einem nahe gelegenen Park eine Möglichkeit, die Räder abzustellen.

Es ist sehr wichtig darauf zu achten, wo man in Tokyo seine Fahrräder abstellt. Es gibt immer wieder Karten, auf denen man mit deutlich roten Linien die Bereiche darstellt, in welchen das Abstellen eines Fahrrad strengstens verboten ist. Oftmals befinden sich diese Gebiete um Einkaufsstraßen oder in der Nähe von Bahnhöfen. Dann ist es immer wichtig, einen dafür ausgezeichneten Parkplatz zu finden, wobei es auch hier eine Warnung auszusprechen gilt.

Viele Bezirke in Tokyo stellen im öffentlichen Raum Parkplätze für Fahrräder zur Verfügung. Dennoch sind viele von diesen entweder nur für Anwohner, die einen speziellen Sticker auf dem Fahrrad haben, oder für diejenigen, die ein spezielles Abo bei einem Anbieter für Parkplätze abgeschlossen haben. Diese Informationen sind oftmals nur auf Japanisch zu finden, daher sollte man ganz genau aufpassen, ob Schilder in der Nähe sind und zur Not einen Übersetzer zurate ziehen.

Nachdem wir dann durch das große Torii gegangen waren, sahen wir zu unserem Erstaunen auf dem Gelände sogar einen Parkplatz für Räder. Wir hätten uns die Suche also eigentlich sparen können. Bereits weit vor dem Schrein, vor dem ersten Torii war allerdings ziemlich viel los und die Menschen drängten sich in Richtung des Schreins, daher wollten wir da vorher nicht mit den Rädern durch. Wenn man aber Bescheid weiß und etwas Zeit mitbringt, kann man ruhig auf dem Schrein-Gelände diese Möglichkeit nutzen.

Überraschenderweise wurde auch bei jedem Besucher die Temperatur am Handgelenk gemessen und man sollte sich die Hände desinfizieren. Eine Selbstverständlichkeit war ebenso das Tragen einer Maske.

Ehe und Zahnschmerz

Auch beim Hakusan Schrein kann man natürlich für einen bestimmten Zweck beten. Das Interessante ist, dass man hier für gleich zwei Dinge beten kann: Eine gute Ehe und Zahnschmerzen. Die Göttin der Ehe, Kikurihime, wird hier verehrt und somit liegt Liebe in der Luft. Jetzt kann man natürlich sagen: offene Konversationen mit dem Partner helfen bestimmt eher bei Problemen als zu beten, aber an sich kann es natürlich auch nicht schaden.

Andererseits soll man hier auch hingehen können, um Zahnschmerzen zu lindern. Es gibt sogar das Gerücht, dass hier ein Gottesdienst für Zahnbürsten abgehalten wird, die man während des Hortensienfestes in einen Kasten werfen kann. Gesehen haben wir es jetzt nicht, aber wie heißt es so schön: Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Das Hortensienfest

Das Hortensienfest (Ajisai Matsuri) am Hakusan Schrein ist eines der größten in Tokyo und bietet ein umfangreiches Programm. Wir selbst wussten vorher gar nicht, dass richtig viel los ist, und waren positiv überrascht, denn es stand auch Tanz auf dem Plan – und zwar zu hawaiianischer Musik. Das schaffte die perfekte Umgebung, um sich ein wenig in Ruhe umzuschauen.

Neben einer Tanzperformance gab es auch noch andere musikalische Angebote, die über mehrere Tage verteilt waren. Laut Plan gab es ebenso ein kleines Jazz-Konzert, einen Gospel-Chor, eine Marschkapelle von Schülerinnen und vieles mehr. Auch hatte man die Möglichkeit, an verschiedenen Tagen des Ajisai Matsuri eine Führung über das Gelände des Hakusan Schreins zu machen.

Doch allein die Mengen an Hortensien waren schon atemberaubend und man konnte einen recht großen Bogen um das gesamte Gelände machen, um sich alles anzusehen. Es gab eine große Vielfalt an Blumen, die man in allen möglichen Farben bewundern konnte. Natürlich musste man immer etwas abpassen, ein gutes Foto zu machen, denn ständig war ein Handy im Weg oder ein rudernder Arm. Aber damit muss man klarkommen, wenn man ein Matsuri besucht.

Überhaupt weiß Japan immer wieder mit seiner Vielfalt, auch beim Thema Blumen, zu begeistern. Es gab große runde Hortensien in Pink und Blau, sowie auch kleine sehr filigrane, bei denen sich die farbenfrohen und eher lang gezogenen Blätter in einem Kreis um die Mitte herum angeordnet hatten. Die Hortensien, welche man hier bewundern kann, haben darüber hinaus auch teilweise sehr interessante Namen, wie zum Beispiel Dance Party (ダンスパーティー). Es gibt auch eine Sorte, die nach dem bekannten Feuerwerksfest Sumida Hanabi (スミダハナビ) benannt ist.

Fazit

Unser Ausflug zum Hakusan Schrein hat sich auf alle Fälle gelohnt und es war sehr schön, diesen in seiner ganzen Pracht zu sehen. Die Hortensien sind zur Regenzeit in Japan wirklich immer ein Highlight und man kann sich gar nicht an ihnen sattsehen. Da der Schrein auch nicht allzu weit weg von Ueno liegt, kann man dies gut verbinden und sich Bunkyo auch ein wenig mehr anschauen und vielleicht den Tag in einem der kleinen Cafés oder Restaurants entspannt ausklingen lassen.

Wer sich ein wenig unsicher ist, was es beim Fahrradfahren durch Tokyo alles zu beachten gibt, der findet in unserem Artikel Mit dem Fahrrad durch Japans Städte einige hilfreiche Tipps.

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