Zur Golden Week haben wir uns dieses Jahr gedacht, gemeinsam Shuzenji Onsen in der Präfektur Shizuoka auf der Izu Halbinsel zu besuchen. Susann ist ja bereits im Zuge der Arbeit einmal dort gewesen, worüber sie auch schon einen schönen Artikel mit vielen Fotos auf unserem Blog verfasst hat. Die Kontakte, welche sie hauptsächlich zu einer netten Dame und ihrem Chef vom Touristen-Informationszentrum gemacht hat, nutzen wir auch, um im Vorfeld einige Fragen zu stellen. Was uns dann besonders überraschte und warum auch dieser Ausflug schön, aber zugleich sehr anstrengend war, möchte ich in diesem Artikel ein wenig näher erläutern.


Was wir für Shuzenji geplant hatten und wie wir uns vorbereiteten
Wie bereits geschrieben, hat Susann im Vorfeld eine E-Mail an das Touristen-Informationszentrum geschrieben und sich über die Busse sowie eine eventuelle Erlaubnis für den Drohnenflug informiert. Schon in der E-Mail hat sich unser Kontakt sehr darüber gefreut, dass Susann Shuzenji nun bereits ein zweites Mal besuchen möchte. Abgesehen davon, dass sie bereits einmal da war, ist Shuzenji nicht die bekannteste Region bei ausländischen Besuchern.
Susann hatte sich vorgenommen, mir einige Plätze zu zeigen, welche sie selbst das letzte Mal begeistert hatten und gleichzeitig wollten wir aber auch neue Orte besuchen. Darum fragten wir bei der Touristen-Information von Shuzenji nach, wie man am besten zum Berg Daruma kommt und auch, ob wir dort eine Drohne fliegen lassen dürfen. Die Regeln sind in Japan eigentlich gar nicht zu kompliziert, aber es ist schon besser und vor allem zeugt es von Respekt, wenn man sich im Vorfeld noch einmal bezüglich der lokalen Angaben zu den Drohnenregeln informiert.
Zum Thema Drohnenflug in Japan und zu den Regeln, welche beachtet werden müssen, haben wir auch einen sehr ausführlichen Artikel auf unserem Blog verfasst.
Abgesehen von den allgemeinen landesweit gültigen Regeln, gibt es in den Landschaftsparks rund um Shuzenji keine besonderen Drohnenregeln, welche es zu beachten gibt. Auch haben wir uns ein wenig über die Zeiten informiert, wie lange man denn in etwa für eine Wanderung brauchen würden und auch, wie wir vom Bahnhof Shuzenji bis nach Shuzenji Onsen kommen. Wir hatten uns dann entschieden, dass wir den Weg einfach zu Fuß zurücklegen wollten, wie wir das sonst auch immer machen.
Wir versuchten, unser Gepäck so klein wie möglich zu halten, denn auch in Shuzenji gibt es Conbinis, bei denen wir uns im Notfall noch etwas kaufen können … was wir am Ende auch mussten, wie sich herausstellen sollte. Gefahren sind wir von Tokyo aus mit der zwar langsamsten, aber zugleich günstigsten Bahnverbindung, die wir finden konnten.
Zweimal mussten wir umsteigen, aber dafür hat die Fahrt bis nach Shuzenji auch nur weniger als 3.000 Yen pro Person gekostet. Hierbei sei aber auch zu bedenken, dass man, wenn man in Mishima umsteigt, hier nicht mit einer IC-Karte in den finalen Zug nach Shuzenji steigen kann. Man muss aus einem anderen Ausgang mit seiner IC-Karte raus, um dann an einem Schalter oder einem Ticketautomaten eine reguläre Fahrkarte zu kaufen.
Die Ankunft – freudige Gesichter und eine große Überraschung
Als wir dann endlich in Shuzenji angekommen waren, gingen wir auch direkt zum Touristen-Informationscenter. Susann hatte ihrem E-Mail Kontakt versprochen, dass sie noch einmal vorbeischauen wird. Als wir den Raum betraten, erkannte die Dame Susann sofort trotz der Maske und begrüßte sie freudig. Nachdem mich Susann auch vorgestellt hatte, überreichte die nette Dame von der Information uns ein kleines Geschenk: eine hübsche Verpackung mit Postkarten, einer Briefmarke, Badesalz und der Aufschrift: THANKS FOR BEING YOU – Im blessed to have you in my life.
Hiermit hatten wir in keinster Weise gerechnet, aber waren wirklich platt, weil es so süß war. Und es ist einfach schön, wenn Menschen sich an einen nach einer so langen Zeit noch immer erinnern und sich freuen, einen zu sehen. Sie erzählte uns auch, dass ihr Chef auch unsere E-Mail gelesen hatte und sofort aus dem Häuschen war, dass wir erneut Shuzenji besuchen wollten. Uns wurde auch gesagt, wo wir ihn den folgenden Tag treffen könnten, aber wir hatten da schon andere Pläne, nämlich den Berg Daruma bezwingen.
Wir informierten uns dann noch einmal genauer über die Fahrzeiten zu unserem Startpunkt für den nächsten Tag und überraschten unser Gegenüber damit, dass wir nicht wie alle anderen um 9 Uhr mit dem Bus fahren wollten, sondern schon um kurz nach 7. Der frühe Vogel fängt den Wurm!


Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung Shuzenji Onsen. Der Weg dauert zu Fuß in etwa 30 Minuten, wenn man gemütlich geht und führt zumeist entlang einer relativ viel befahrenen Straße. Wir haben hier auch über einem Fluss einige wunderschöne Koinobori im Wind flattern gesehen. Vorbei an einem Schrein und einem großen Shuzenji „修善寺“ Schriftzug, der in Büsche geschnitten wurde, war es ein sehr angenehmer Spaziergang.
Weil wir auch ein wenig länger benötigten, als wenn wir mit dem Bus gefahren wären, konnten wir bei der Ankunft an unserem Ryokan auch direkt einchecken. Es war ein gemütlicher kleiner Ryokan namens Onsen Yado Mizuguchi, mit einem großen Eingangsbereich, einem öffentlichen Fernsehraum mit vielen Prospekten, um sich über die Region zu informieren und zwei getrennten Onsen-Bädern.
Unser Zimmer befand sich im zweiten Stock und hatte einen großen Balkon mit Blick auf den Fluss inklusive Tischen und Stühlen. Den Balkon teilt man sich mit 2 weiteren Zimmern, aber da er so groß ist, ist dies überhaupt kein Problem. Überhaupt konnte man von unserem Zimmer aus auch bei geschlossenen Fenstern das Rauschen des kleinen Flusses hören, welcher einmal quer durch Shuzenji Onsen führt.
Nachdem wir uns einen kurzen Moment ausgeruht hatten, sind wir aber sofort wieder nach draußen, um die Nachmittagssonne bei einem ersten gemeinsamen Spaziergang durch Shuzenji Onsen zu genießen.
Der erste gemeinsame Spaziergang durch Shuzenji Onsen
Nachdem wir einige Straßen erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg zum kleinen Bambushain, der sich direkt im Zentrum befindet. Bambus ist wirklich eine faszinierende Pflanze, oder? Nicht nur, weil sie so unglaublich robust ist und schnell wächst, sondern auch, weil der Bambus, wenn er richtig hochgewachsen ist, so eine ganz besondere Aura versprüht. In der Mitte dieses Hains gibt es außerdem eine runde Fläche, auf der man sich hinsetzen oder auch hinlegen kann, um von dort aus den Himmel zu bestaunen, der vom Bambus eingerahmt wird. Nachts wird hier alles schön beleuchtet.
Die Menschen in Japan haben oftmals schon eine wirklich ganz besondere Art, die Kultur, aber auch die Besonderheiten der Natur zu vermitteln. Der Ort Shuzenji Onsen wird ja wie bereits gesagt von einem Fluss durchzogen und beherbergt daher auch einige wunderschöne Brücken und somit verträumte Ausblicke auf den Flusslauf, mit wunderschön klarem Wasser. Das Leben an einem Fluss ist etwas Besonderes, das merken wir auch bei uns zu Hause in Tokyo, aber ein Ort wie dieser strahlt dann noch einmal eine ganz andere ruhigere Stimmung aus.
Mit der Zeit färbte sich das Sonnenlicht gelb und wir begannen, uns zu überlegen, wo wir zu Abend essen wollten. Während wir also vom Family Mart, bei dem wir etwas Geld abhoben, zurückgekommen waren, bemerkten wir recht schnell, dass schon relativ früh am Abend die meisten Restaurants geschlossen hatten. Überall gab es scheinbar richtig leckere Soba Restaurants, für welche dieser Ort ebenfalls bekannt ist, aber sie hatten alle zu.
Dann entdeckten wir an einer Ecke einen kleinen Izakaya, bei dem nicht nur zahlreiche typische Snacks angeboten wurden, sondern auch Ramen. Wie man in Japan schnell lernt, Ramen geht einfach immer, also betraten wir den kleinen Izakaya und wurden auch dort direkt freundlich begrüßt.


Wir setzten uns an einen traditionellen flachen Tisch auf Tatami Matten und freuten uns schon auf das gute Essen. Ich hatte Shoyu Tonkotsu Ramen und Susann Shoyu Ramen. Nach einem guten Essen zogen wir uns noch einmal kurz in unsere Unterkunft zurück, um danach noch einen kleinen Abendspaziergang zu unternehmen.
Der schön beleuchtete Ort mit seinem Fluss, seinen roten Brücken und abwechslungsreichen Gebäuden weiß auch unter dem Nachthimmel zu verzaubern. Auch der Bambushain bietet hier abermals eine bezaubernde Atmosphäre, welche man ganz entspannt in sich aufsaugen sollte.
Zum Abschluss gingen wir noch zu zwei der drei öffentlichen Fußbäder (das dritte entdeckten wir am nächsten Abend) und ließen den Tag ausklingen. Das Wasser ist auch hier unglaublich heiß. Doch nachdem man die ersten 30 Sekunden durchgehalten hat, beginnt sich eine angenehme Wärme im ganzen Körper auszubreiten.
Eine Wanderung zum Berg Daruma
Zu den persönlichen Highlights unserer Trips gehören auf jeden Fall die Wanderungen durch die Landschaft und über die Berge von Japan, bei denen wir oftmals nicht genau wissen, was uns eigentlich erwarten wird. So sollte es auch dieses Mal sein.
Mit dem ersten Bus sind wir von Shuzenji Onsen bis zum Daruyama Kogen Rest House gefahren. Von hier hat man, wenn das Wetter gut ist, einen fantastischen Ausblick auf die Landschaft und auf den Berg Fuji. Während wir allerdings den Fuji noch im Bus sehen konnten, versteckte er sich, als wir oben angekommen waren. Dennoch war dies ein guter Start für unseren Trip, da wir nicht bereits die halbe Strecke zum Berg Daruma mit dem Bus zurücklegen wollten. Uns geht es um das komplette Erlebnis.
Wir machten uns also auf den Weg, die ersten Steigungen hinauf. Der Weg war meistens sehr angenehm zu gehen, da der Boden aus dichtem Gras und Moos bestand. Die meisten Wanderwege in Japan haben einen relativ harten Untergrund, aber hier konnte man wirklich hervorragend spazieren. Natürlich merkten wir schon relativ schnell, dass uns fix warm wurde und die erste Überraschung kam auch, als mir nach einem kleineren Gipfel auffiel, dass ich meine Kameratasche, inklusive der Kamera, am Daruyaman Kogen Rest House vergessen hatte. Was ist typisch für mich und somit machte ich mich daran, die 20 Minuten, die wir nach oben gelaufen waren, nun wieder hinunter zu joggen.
Ich hatte keine große Sorge, dass die Kamera weg sein würde, immerhin habe ich in Japan schon zahlreiche Dinge an beliebiger Stelle liegen gelassen und sie am Ende ohne Probleme wieder bekommen. Die Kamera befand sich auch noch genau da, wo ich sie vermutet hatte und nach dem Aufsammeln versuchte ich, den Berg wieder hinauf zu joggen. Das klappte allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt und ich musste mich dann doch geschlagen geben und ging langsam und eine Weile schwer atmend wieder hinauf, wo Susann bereits auf mich wartete.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Weg, vorbei an anderen Wanderern und Trailrunnern, die zum Teil auch mit ihrem Hund gemeinsam den Pfad entlang rannten. Unser erster geplanter Stopp sollte dann nach einem steilen Aufstieg der Gipfel des Berges Kinkan sein.
Hier setzten wir uns eine Weile hin und packten auch unsere Drohne aus, um ein paar Aufnahmen aus der Luft zu machen. Das Wetter war nicht so sehr geeignet für die Drohne, da es in der Ferne sehr bewölkt und das Licht auch nicht besonders schön war. Aber es war kaum Wind, weswegen wir dennoch ein paar Aufnahmen machten, welche wir an anderer Stelle noch einmal hochladen werden. Der Berg Fuji war auch von hier aus kaum zu sehen und nur gelegentlich schimmerte seine markante Form durch die Wolkendecke hindurch.
Nicht aufgeben, denn wir hatten noch einiges an Weg vor uns und der Tag war ja noch jung. Also machten wir uns wieder auf den Weg, den Berg Kinkan hinunter, um dann dem Weg zum Berg Daruma weiter zu folgen. Hier gab es mit der Zeit immer mehr sehr steile Treppen, welche gar kein Ende nahmen.
Wir bevorzugen es, steile Wege ohne Stufen zu haben, denn mit einem Rucksack bei jeder Stufe den ganzen Körper anheben zu müssen, geht relativ schnell auf die Gelenke. Auch der Fakt, dass viele Stufen recht lang und nicht immer einheitlich groß sind, macht es nicht unbedingt einfacher. Man hebt sich dabei oftmals mit nur einem Beim immer wieder auf die nächste Stufe, ohne effektiv wechseln zu können.
Dennoch gaben wir natürlich nicht auf und je weiter wir zum Berg Daruma kamen, desto mehr Wanderer begegneten uns, welche uns mit einem freundlichen „Konnichi Wa“ begrüßten. Bei einer Tageswanderung durch die Natur von Japan hört man wahrscheinlich mehr von diesem Gruß als in einer ganzen Woche in Tokyo.


Vor dem Berg Daruma gibt es noch einen etwas kleineren Berg mit dem Namen Ko Daruma, also sozusagen das Kind vom Berg Daruma. Der Gipfel war auf einer Höhe von 890 Metern, wogegen der Berg Daruma eine Höhe von ungefähr 980 Metern hat. Es gab also noch einiges an Stufen zu meistern. Nachdem wir am Fuße des Daruma noch eine kleine Pause gemacht hatten und den Motorradfahrern nachgesehen hatten, welche die Straße um den Berg entlangfuhren, machten wir uns nun auf den finalen Weg zum Gipfel.
Auch dieser Weg war wieder ausschließlich mit Stufen zu besteigen und die langsam immer weiter hervorkommende Sonne machte den Aufstieg auch nicht wirklich einfacher. Bäume gab es hier kaum und der gesamte Berg war von einem flachen Bett aus Pflanzen bedeckt. Aufgrund dessen haben wir hier unsere Drohne nicht noch einmal fliegen lassen, denn wir wollten nicht vom eigentlichen Pfad abweichen, um uns einen ruhigen Platz zu suchen.
Nun zeigte sich auch der Fuji immer mehr und wir hatten vor allem vom Gipfel des Berges Daruma einen tollen Ausblick auf die umliegende Landschaft und die Berge in der Ferne. Der Gipfel war auch ziemlich überfüllt, denn viele andere hatten bereits ihren Aufstieg beendet, als wir dort angekommen waren und genossen die Zeit auf vielfältige Weise. Sie aßen Instantnudeln von Nissin, machten gemeinsam Fotos oder entspannten mit einem Buch. Auch wir machten hier eine längere Pause, bevor es wieder zurückgehen sollte.
Vom Berg Darum aus kann man eigentlich noch viel weiter durch die gesamte Region wandern und man konnte von seinem Gipfel die zahlreichen kleinen Pfade gut sehen. Doch hatten wir vor, nicht zu spät wieder zurück in Shuzenji zu sein, weswegen wir uns dann auch auf den Rückweg machten.
Treppen hinabsteigen ist nicht weniger anstrengend als hinauf, dies merkt man besonders, wenn man irgendwann auf einer geraden Fläche geht und das Gefühl hat, die Beine wären steif wie Stöcke. Auf dem Rückweg machten wir noch zahlreiche Bilder vom Berg Fuji und ließen auch unsere Drohne noch einmal fliegen, um einige weitere Aufnahmen zu machen.
Zurück in Shuzenji Onsen machten wir uns frisch und besuchten ein kleines Restaurant, welches mit Shuzenji Wasabi Burgern auf einer großen Tafel warb. Dieses Restaurant hatte sich auf Spezialitäten aus Shuzenji und der Izu Halbinsel spezialisiert und so genossen wir unsere knusprig frischen Shuzenji Fischburger mit einem typisch japanischen Highball.
Eine digitale Stempel-Rallye und zurück zum Bahnhof
Schon am ersten Tag war uns aufgefallen, dass an einigen Orten in Shuzenji Tafeln standen, mit gezeichneten historischen Figuren darauf. Neben ihnen befand sich auch ein QR-Code und der Hinweis auf eine digitale Stempel-Rallye. Wer sammelt nicht gerne Stempel und auch wenn es hier digital sein sollte, sind wir dennoch neugierig geworden. Wir scannten den Code und kamen auf die Webseite, welche auf Japanisch alles genau erklärte.
Hierfür musste man 13 Orte innerhalb Shuzenji Onsens und der Umgebung aufsuchen, um somit Rabattgutscheine, einen Glücksbringer oder ein Ema im besonderen Design zu bekommen. Wenn man alle 13 Stempel gesammelt hat, kann man außerdem an einer Lotterie für einen 10.000 Yen Übernachtungsgutschein teilnehmen. Die Herausforderung haben wir natürlich gerne angenommen und nachdem wir an den Tagen zuvor bereits einige Orte besucht hatten, dachten wir, dass die letzten 7 Stempel nun auch nicht mehr das Problem sein sollten.
Zwei der Stempel befanden sich in der Nähe des Bahnhofs in Shuzenji, wo wir ja am Ende sowieso hin wollten, um zurück nach Tokyo zu fahren. Ein weiterer befand sich ein wenig außerhalb von Shuzenji Onsen am Oku-no-in Tempel. Nachdem wir uns ein wenig außerhalb der Stadtgrenzen befunden hatten, merkten wir allerdings, dass der Tempel beinahe 5 Kilometer weiter am Ende einer langen Straße bergauf und entlang zahlreicher Reisfelder lag.


Wir waren auch kurz davor zu sagen, dass wir es lassen, denn unsere Beine taten noch vom Vortag weh und die Sonne schien diesen Tag ziemlich stark. Wir hätten uns aber wahrscheinlich auch schlecht gefühlt, wenn wir trotz des Vorhabens nicht alle Stempel gesammelt hätten, also machten wir uns auf den Weg.
Kurz vorher hatten wir uns noch darüber unterhalten, dass die Izu Halbinsel auf zahlreichen Vulkanen liegt, und das Vulkangestein für den Anbau von Reis eher ungeeignet ist. Angesichts dessen findet man in vielen Orten, welche auf Vulkangestein gebaut sind, primär verschiedene Nudelgerichte als Spezialität und weniger Reis im Angebot, da sich in diesen Regionen Weizen wesentlich besser anbauen lässt.
Die zahlreichen Reisfelder, an denen wir kurz darauf vorbeikamen, überraschten uns dann sehr. Es war schön, außerhalb von Shuzenji Onsen diese tolle Szenerie inmitten der Berglandschaft zu sehen. Wir sahen auch einen Farmarbeiter mit Gefährt, was wie ein kleiner Traktor mit sehr schmalen Rädern aussah.
Auch fragten wir uns, warum alle Felder Elektrozäune hatten und ob es hier vielleicht Dinosaurier gibt, welche somit abgehalten werden sollten, ihren Gehegen zu entkommen. Nach knapp 40 Minuten Fußmarsch erreichten wir endlich den schönen Oku-no-in Tempel, sammelten unseren Stempel und ruhten uns auch ein wenig in dieser mysteriösen Umgebung mit einem kleinen Wasserfall aus.
Die Region Shuzenji Onsen ist bekannt für viele historische Figuren, darunter auch der Buddhist Kobo Daishi, welcher als der Gründer des Shingon Buddhismus gilt. Auch wird Kobo Daishi einer Legende nach zugesagt, dass er die heißen Quellen in der Region Shuzenji mit einem Ritual aufkommen ließ, nachdem er gesehen hatte, wie ein kleiner Junge seinen Vater in dem kalten Wasser des Flusses wusch.
Im Alter von 18 Jahren führte Kobo Daishi im Jahr 791 sein meditatives Training am Oku-no-in durch und der Stein, auf dem er meditiert haben soll, befindet sich noch immer direkt neben dem Wasserfall, einige Treppenstufen über dem Tempelgelände. Er soll auch den Frieden in die Region gebracht haben, welche zuvor immer wieder von Geistern heimgesucht wurde, indem er die spukenden Geister im Innern des Tempels einschloss.
Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Weg zurück in die Stadt, um die restlichen Stempel einzusammeln. Wir besuchten den Akagaeru Park, welcher seinen Namen von einem roten Frosch hat, welcher im Fluss ertrunken sein soll. Zudem besuchten wir auch verschiedene Gräber von bekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte von Japan, wie der Kriegslord Minamoto no Noriyori, welcher, nachdem er beim Shogunat in Ungnade gefallen war, nach Shuzenji ins Exil geschickt wurde.
Nachdem wir gestern schon einmal Popcorn an einem Stand gekauft hatten, gingen wir heute noch einmal dorthin, um eine weitere Portion zu kaufen. Der Verkäufer erkannte uns, lächelte und sagte: Ich fülle euch einfach mal zwei Portionen für den Preis von einer ab. Es sind die kleinen Gesten, die das Herz erfreuen.


Zurück am Bahnhof Shuzenji sammelten wir den letzten Stempel und gingen dann zum Touristen-Informationszentrum, um uns zu verabschieden. Wir erzählten, dass wir alle 13 Stempel gesammelt hatten und erklärten zum Erstaunen der Angestellten, dass wir bis zum Oku-no-in Tempel gelaufen waren. Wir bedankten uns noch einmal für den tollen Service und das liebe Geschenk, welches Susann am ersten Tag erhalten hatte und versicherten ihnen, dass wir auf jeden Fall wieder nach Shuzenji kommen werden.
Eine letzte Überraschung gab es dann kurz vor der Abfahrt, als wir unser Ticket kaufen wollten und die Damen vom Informationsschalter uns fragten, ob sie mit uns gemeinsam ein Foto machen dürften. Selbstverständlich war das für uns in Ordnung, auch wenn wir wahrscheinlich ziemlich erschöpft ausgesehen haben mussten.
Ein kleiner Ort mit einem besonderen Charme
Unser Trip nach Shuzenji war wirklich etwas Besonderes. Nicht nur waren es die heißen Quellen und das niedliche abwechslungsreiche Stadtbild von Shuzenji Onsen, welches uns begeistert hat. Auch die unbefangene Freundlichkeit der Menschen hier, die tollen Wanderpfade in den Bergen, sowie die ländliche Gegend außerhalb der Stadt konnten uns verzaubern. Wir hatten eine wundervolle Zeit und können wirklich nur jedem empfehlen, auch einmal selbst für einige Tage nach Shuzenji zu kommen.
Wenn ihr Fragen haben solltet, könnt Ihr die Touristeninformation auch auf Englisch anschreiben und ihr bekommt alle wichtigen Unterlagen und Informationen ausgehändigt, perfekt ausgearbeitet.
Weitere Informationen

Shuzenji Onsen
Präfektur: Shizuoka
Webseite Shuzenji Onsen (JP)