Die Jogasaki Küste bietet die perfekte kleine Wanderstrecke, wenn man einen Ausflug von Tokyo aus machen möchte. Im Juli 2020 beschlossen wir, einige Tage Urlaub zu machen, und zwar in Ito auf der Izu Halbinsel. Dort hatten wir uns dann einen Tag freigehalten, um die Jogasaki Küste entlangzuwandern, welche sich nicht weit entfernt von der Stadt befindet. Zwar war das Wetter ziemlich durchwachsen, doch diese Wanderung wird uns auf jeden Fall weiter in Erinnerung bleiben. Auch weil es, wie für uns typisch, etwas anders lief, als wir geplant hatten.


Wie bereits gesagt, ist die Izu Halbinsel von Tokyo aus gut zu erreichen und schon die Zugfahrt dorthin bietet viele schöne Aussichten. Ito selbst liegt direkt am Meer und ist zudem ein bekannter Onsen-Ort. Nachdem wir uns am ersten Tag primär den Bauch mit Steak vollgeschlagen hatten, und im Restaurant danach einen unserer Rucksäcke vergessen hatten, spazierten wir etwas die Küstenlinie entlang, denn am nächsten Tag sollte es weiter zur Jogasaki Küste gehen. Ein Urlaub ohne Wandern kommt für uns nur selten infrage. Da der gesamte Weg knapp 10 Kilometer lang ist, freuten wir uns auf eine entspannte Wanderung.
Ab zur Jogasaki Küste!
Wir dachten noch so: Ja, cool, vielleicht können wir uns ja ein Rad leihen und dann dorthin fahren, denn diese Küstengegend liegt an sich nur etwas weiter südlich von Ito. Die Gegend ist aber dann doch so hügelig und schwer zugänglich, dass wir zum Glück darauf verzichteten und die Bahn nahmen, welche aber nach ca. 20 Minuten bereits am Ziel ist.
Wir entschlossen uns, zur Izu Kogen Station zu fahren und die Jogasaki Küste praktisch von unten nach oben abzulaufen, denn weiter oben befinden sich eine tolle Hängebrücke und ein Leuchtturm. So wollten wir dann von der Jogasaki Kaigan Station wieder nach Ito mit der Bahn zurückfahren. Man kann natürlich auch genau entgegengesetzt laufen, wenn man möchte, doch uns war es lieber, dort zu starten, wo nicht allzu viele Leute waren. Diese halten sich nämlich eher in der Gegend der Hängebrücke auf.
Gesagt, getan, wir schalteten erst einmal Google Maps ein und machten uns dann auf den Weg, den Anfang des Pfades zu finden, was gar nicht so einfach war. Schnell befanden wir uns mitten in einem kleinen Fischerort, der recht verschlafen wirkte. Da wir nicht genau den Weg fanden, fragte Sebastian am Hafen bei einigen Anwohnern nach, wo sich dieser denn befand. Wir waren gar nicht weit entfernt gewesen, aber hatten ihn einfach nicht gesehen.


Gute Vorbereitung sieht anders aus
Unsere Wanderung begann mit einer kleinen Brücke, die wir überqueren mussten, viel Vegetation und noch mehr wunderschönen Klippen, welche man von überall bestaunen konnte. An sich ist der Wanderpfad auch nicht schwer und leicht zu verfolgen. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war, wie stark die Sonne doch knallte, obwohl der Himmel weitgehend zugezogen war. Und so begannen wir, ziemlich schnell zu schwitzten. Unsere kleine Flasche mit Trinken hielt auch nicht besonders lange und somit saßen wir dann im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen, was ganz schön an die Nerven ging.
Wir dachten sogar darüber nach, die Jogasaki Wanderung abzubrechen, wenn wir nicht bald irgendwo einen Getränkeautomaten finden würden. Und siehe da, wir fanden endlich einen, abseits vom Weg und etwas versteckt. Hier deckten wir uns mit zahlreichen Flaschen ein. Ich war auch so clever und hatte meine fetten Wanderschuhe angezogen, da es eigentlich regnen sollte und ich keine nassen Füße wollte. Aber die Dinger sind einfach viel zu unbequem, wenn man im Sommer bei japanischer Hitze wandert. Auf dem Kumano Kodo waren sie meine treuen Begleiter gewesen, aber hier wäre ich am liebsten barfuß gewandert.
Klippen gibt es an der Jogasaki Küste viele. Aber in der Nähe der Getränkeautomaten befindet sich auch eine flache felsige Klippe, über die man mit einem guten Gleichgewichtssinn sehr weit hinaus wandern kann, um von oben einen faszinierenden Blick auf den Ozean zu bekommen. Hier sei allerdings wirklich Vorsicht geboten, denn es gibt zahlreiche Spalten inmitten der Felsen, in die man hineinfallen kann.
Wir waren hier auch nicht die Einzigen, die die Ruhe an diesem Teil der Jogasaki Küste genossen, denn vereinzelt hatten sich andere Wanderer auf den Steinen am Rand der Klippen hingesetzt, um zu entspannen.


Weiter geht’s!
Nach einer Pause im Schatten und einigen Flaschen Sportgetränken intus machten wir uns dann wieder auf den Weg. In Japan darf man die sommerliche Hitze wirklich nicht unterschätzen. Und auch wenn sich viele Bäume um uns herum befanden, so strahlte die Sonne ganz schön stark und raubte uns die Kräfte.
So langsam sahen wir dann auch den Leuchtturm in der Ferne. Hier liefen immer mehr Menschen herum, denn alle wollten über die lange Hängebrücke gehen, welche sich ca. 50 Meter über dem Wasser befindet. Gesagt, getan! An sich gefiel uns dann jedoch der ruhigere Abschnitt der Wanderung besser, denn dort konnten wir entspannt ohne viel Getöse die Natur der Jogasaki Küste genießen.


Für alle, die nicht wandern wollen
Wem Wandern nicht so zusagt, der kann wie bereits erwähnt auch in einem der zahlreichen Onsen entspannen. Das Akazawa Onsen Resort ist darüber hinaus Tattoo-freundlich und bietet nicht nur Bäder mit einem Blick auf das schöne Meer der Jogasaki Küste, sondern auch einen Saunabereich für Besucher, die sich einfach mal entspannen möchten.
Wer lieber schwimmen gehen möchte, für den bietet sich das Meer am „Orange Beach“ in Ito an. Das Wasser ist hier im Schnitt auch ein wenig wärmer als an anderen Stränden, die näher an Tokyo liegen. Als wir dort waren, spielte, wie gesagt, das Wetter leider nicht mit.
Unser Fazit
Lohnt sich also diese Wanderung? Allemal! Bringt aber auf jeden Fall genügend Essen und Trinken mit, denn auf dem Weg findet man nur selten etwas. Im Übrigen ist auch Shuzenji Onsen nicht allzu weit weg, welches ebenfalls einen Besuch wert ist.
Zurück in Ito fing es dann richtig an, wie aus Kübeln zu schütten, und wir schleppten uns mit der letzten Kraft auf den Berg hinauf, wo sich unsere Unterkunft namens Guest House Yamatoso befand. Nur um dann festzustellen, dass wir nochmal zum Conbini mussten, der sich, ja genau, ganz unten am Berg befand. Aber hey, so schafft man sich auch Erinnerungen!
Weitere Informationen

Ort: Ito
Präfektur: Shizuoka
Webseite (JP)