Der Shakujii Park ist einer der größeren Parks der Metropole Tokyo. Er befindet sich im Nerima Bezirk. Im Sommer letzten Jahres nahmen wir uns das ambitionierte Ziel, von Sumida aus mit unseren Klapprädern den Tama See im Sayama Park zu erreichen. Die Strecke von 42 Kilometern schafften wir nicht ganz, da es einfach zu heiß war, doch nach 22 Kilometern Fahrt entdeckten wir durch Zufall diesen wunderschönen Park, den wir euch nicht vorenthalten und in diesem Artikel einmal vorstellen möchten.
Ein paar Fakten zum Shakujii Park
Der Shakujii Park wurde im Jahr 1959 eröffnet und hat eine Fläche von über 225.650 Quadratmetern. Er umfasst zwei größere Teiche, den Sanpo-ji-Teich und den Shakujii-Teich. Diese sollen zwar früher auf natürliche Weise entstanden sein, doch im Laufe der Jahre wurden künstliche Systeme installiert, um zusätzliches Wasser in die Teiche zu pumpen, um so die wunderschöne Landschaft des Parks zu erhalten. Auf dem Shakujii-Teich kann man auch mit einem Schwanenboot fahren, wenn man möchte.


Weiterhin gibt es hier mehrere kleine Shinto Schreine und außerdem die Überreste der Burg Shakujii zu entdecken, sowie mehrere archäologische Stätten, die mit ihr in Verbindung stehen. Die Burg stammt aus der Kamakura-Zeit und war die Residenz des Samurai-Clans Toshima, der im 14. bis 15. Jahrhundert über das umliegende Gebiet herrschte.
Die Burg war strategisch günstig gelegen, um das Flusstal zu kontrollieren und zu verteidigen. Obwohl in der Heian-Zeit der erste Grundstein für die einstmalige Festung gelegt worden ist, wurde die finale Version der Shakujii Burg erst nach der Kamakura-Zeit gebaut. Zu dieser Zeit wurde auch auf Anraten eines Wahrsagers in der Nähe ein Damm gebaut, um die Burg vor Hochwasser zu schützen. Die Burg blieb bis in die Muromachi-Zeit bestehen und wurde die ganze Zeit vom Toshima-Clan kontrolliert.
Landschaftsschutzgebiet
Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Kleinod zum Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde, um die wunderschöne Natur des Parks zu erhalten. Man fühlt sich tatsächlich so, als wäre man nicht mehr in der Metropole Tokyo, sondern irgendwo weitab in einer ruhigen Parklandschaft.
Viele nutzen die Umgebung zur Vogelbeobachtung (z.B. Reiher, Eisvögel etc.), für Spaziergänge oder allgemein zur Erholung vom turbulenten Alltag. Es gibt sogar einige Villen an den Ufern des Sanpo-ji-Teichs, die darüber hinaus den Anschein noch verstärken, sich nicht mehr in Japan zu befinden, da sie einen doch tatsächlich sehr stark an Europa erinnern.


Überall in der Gegend finden sich Yoshino Kirschbäume, was den Park natürlich zur Zeit der Kirschblüten zu einem beliebten Ausflugsziel macht. Außerdem gibt es hier Ahorn, Sumpfzypressen, Trauerweiden, Erlen, japanische Schwertlilien und Seerosen. Auch kann man ein Baseballfeld, einen Tennis- und Bootsplatz, sowie eine Freilichtbühne entdecken.
In unserem Artikel Hanami Impressionen 2021: die Vergänglichkeit der Kirschblüten teilen wir ein wenig unsere Eindrücke zur vergänglichen Schönheit der Sakura im Jahr 2021 in Tokyo.
Etwas ganz Besonderes in der Gegend ist die „Pflanzengemeinschaft Numazawa“. Hier versucht man, eine Gemeinschaft von Pflanzen anzulegen und zu erhalten, welche eigentlich in Sümpfen und Mooren heimisch sind. Am Sanpo-ji-Teich wurde diese Gemeinschaft im Jahr 1945 als nationales Naturdenkmal ausgewiesen. Seitdem sind durch Veränderungen in der Wasserumgebung die Arten und die Anzahl der Pflanzen leider zurückgegangen, doch es wird alles getan, um die vorherige Vielfalt wieder herzustellen. Es gibt auch ein kleines Observatorium direkt am Wasser, von dem aus man die Pflanzen betrachten kann.


Besonders bei den Anwohnern ist der Shakujii Park sehr beliebt. Im Übrigen werden hier öfters auch einmal Filmszenen für Fernsehserien gedreht und auch in Mangas und Anime kommt die Gegend vor, z.B. bei Ranma ½, dessen Geschichte in Nerima spielt. Und wenn so viele Menschen diesen Park lieben, dann kann es auf jeden Fall nicht verkehrt sein, ihm einen Besuch abzustatten.
Fazit
Wir haben unsere Zeit im Shakujii Park sehr genossen, auch wenn wir ja eigentlich ein ganz anderes Ziel hatten. Auch beim Radfahren lohnt es sich oftmals, einfach mal stehenzubleiben, um zu schauen, was man in der näheren Umgebung findet. In Tokyo gleicht kein Bezirk dem anderen, was sich unter anderem in der Architektur aber natürlich auch in der landschaftlichen Gestaltung widerspiegelt. Vielleicht schaffen wir es ja noch ein anderes Mal, mit dem Fahrrad bis zum Tama See im Sayama Park zu fahren.
Übrigens findest du viele Informationen zum Radfahren in Japan in unserem Guide Mit dem Fahrrad durch Japans Städte.