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Reiseberichte

Okinawa: Japans traumhaftes Inselparadies

Okinawa ist in der Regel nicht das, was viele Menschen in erster Linie mit Japan in Verbindung bringen. Wenn man an Japan denkt, dann denkt man zuerst an den Fuji, an Schreine, vielleicht noch an den Bambuswald und die Torii in Kyoto, aber nicht unbedingt an ein tropisches Paradies namens Okinawa.

Das ist eins der Dinge, die ich an Japan so liebe: man hat die vielen kulturellen Stätten überall, umgeben in wunderschöner Natur. Egal ob eisige Kälte in Hokkaido oder tropische Vielfalt auf Okinawa. In Japan ist man immer mittendrin und kann die ganze Vielfalt des Landes genießen.

Unser erster Ausflug zu diesem tropischen Paradies war tatsächlich im Sommer 2018. Hier holten wir unsere Hochzeitsreise nach und wollten uns 1 Woche primär die kleine Insel Tokashiki ansehen mit ihren traumhaften Stränden und dem azurblauen Wasser. Mittlerweile war ich noch 2 weitere Male auf der Hauptinsel unterwegs, immer im Auftrag unserer Firma, und was ich sagen kann: An Okinawa haben wir unser Herz verloren!

Eigentlich wollten wir letztes Jahr wieder dorthin, doch dann kam Corona dazwischen und auch dieses Jahr verzichten wir auf eine Reise dorthin, doch sobald es wieder möglich ist und ich ein wenig Fahrpraxis habe, steht unser Ziel fest: ab in die Tropen von Japan, ab zu den Schildkröten und schillernden Korallen. Atmet die Meeresbrise tief ein und kommt mit uns nach Okinawa. Vielleicht verliert ihr ja genauso schnell euer Herz wie wir.

Was ihr vorab wissen solltet

Okinawa besteht tatsächlich aus über 160 Inseln, von denen 47 bewohnt sind. Wenn ihr auf der großen Hauptinsel reisen möchtet, kommt ihr an Naha nicht vorbei, denn dort liegt der Flughafen. Zudem ist die Stadt Naha das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Okinawas.

Die Regenzeit beginnt im Mai und endet im Juni. Danach wird es heiß, sonnig und sehr schwül. Als wir damals das erste Mal im Juli in Naha ankamen, war uns bewusst, dass dies nochmal eine ganz andere Nummer ist als der japanische Sommer. Durch die schwüle Hitze ist es recht schwer, körperlich anstrengende Dinge zu unternehmen. Bei unseren Wanderungen auf Tokashiki mussten wir mehr als gewohnt kleine Pausen einlegen und nahmen viel Trinken mit. Im August und September können darüber hinaus häufig Taifune auftreten. Ab Oktober lässt die Hitze langsam nach und es wird angenehmer vom Wetter her.

Die Badesaison ist übrigens ab April bis Oktober, variiert dabei jedoch nach Strand. Man sollte sich bewusst sein, dass es auch gefährliche Tierchen im Wasser geben kann, also haltet euch am besten an die abgesteckten Schwimmbereiche, damit nichts passieren kann.

Falls ihr übrigens zur richtigen Zeit hierher kommt, habt ihr sogar die Chance, Wale in freier Wildbahn zu beobachten! Schaut hierfür gerne bei unserem Artikel über Aquarien in Japan vorbei, wo ihr hierzu ein paar mehr Infos finden könnt.

Die Küche Okinawas

Über Okinawas Essenskultur wird gesagt, dass sie dazu beiträgt, dass die Menschen hier besonders lange leben. Dennoch muss man, wenn man etwas über die Küche Okinawas lernen will, ein wenig weiter ausholen: Etwa 450 Jahre lang, ab 1429, war Okinawa ein unabhängiges Königreich, bekannt als das Ryukyu-Königreich. Zur Zeit der Meiji-Ära wurde dieses dann unter japanischer Herrschaft in Japan eingegliedert.

Die Alltagsküche der Einwohner kombiniert Zutaten für eine ausgewogene Ernährung in Gerichten wie Goya Champuru (ein Schmorgericht mit Bittermelone) und Umibudo (Seetang, der wie kleine Trauben aussieht). Trotz der Lebensmittelknappheit in den unmittelbaren Nachkriegsjahren und in den Jahren, in denen die US-Administration großen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Zutaten und den Kochstil nahm, sind die Zubereitungsarten der Gerichte weitgehend unverändert geblieben. So findet man z.B. auch viel Frühstücksfleisch in den Gerichten, da dieses in früheren Zeiten viel gegessen wurde.

Wenn ihr übrigens in Naha seid und es gemütlich mögt, schaut doch beim Kokusai Dori Yataimura vorbei. Dieser kleine Komplex befindet sich nah an der bekannten Einkaufsstraße Kokusai Dori und hat viele kleine Izakaya zu bieten, die super leckeres Essen servieren! Und noch ein kleiner Geheimtipp, falls ihr mit dem Auto unterwegs seid und euch in der Nähe des Churaumi Aquariums im Norden befindet: Das Restaurant Pizza in the Sky hat einen wahnsinnig schönen Ausblick und bietet eine der leckersten Pizzen, die ich je gegessen habe! Dazu noch ein alkoholfreies Orion-Bier und gute Gesellschaft und der Tag ist perfekt.

Das Ryukyu-Königreich

Okinawa fühlt sich so ganz anders an als der Rest von Japan, was auch daran liegt, dass hier eine komplett andere Kultur herrschte, bevor die Japaner die Inseln übernahmen. Daher wirkt es auf viele Besucher auch so, als würde Okinawa nicht wirklich ein Teil von Japan sein. Vor allem die Kampfkunst des Karate, welche ursprünglich aus chinesischen Einflüssen im Ryukyu-Königreich entwickelt wurde, hat schon lange weltweite Berühmtheit erlangt und wird direkt mit dem heutigen Japan in Verbindung gebracht. Wenn ihr mehr über das faszinierende Ryukyu-Königreich erfahren möchtet, besucht unbedingt Ryukyu Mura.

Dies ist ein kleiner Themenpark, der viel Wissenswertes über die traditionelle Kultur Okinawas übermittelt. Man befindet sich hier in einem nachgebauten Dorf aus der Zeit des Ryukyu-Königreiches. Die traditionellen Wohnhäuser mit ihren Ziegeldächern kann man schon von weitem erkennen. Zudem finden Aufführungen statt, darunter Tänze, Konzerte, historische Zeremonien oder auch Eisa-Taiko-Trommeln.

Es gibt auch Werkstätten, in denen man an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen kann, z.B. Töpfern, die Sanshin-Gitarre spielen, einen Untersetzer weben oder eine kleine Shisa-Statue bemalen. Shisa kann man sowieso fast überall auf den Inseln entdecken. Diese Mischung aus Löwe und Hund tritt oft im Paar auf und soll für Schutz sorgen. Oftmals sieht man sie an Eingängen und Toren oder auch auf Dächern.

Der linke Shisa hat meist sein Maul geschlossen und soll somit gute Geister drinnen halten, während der rechte ein offenes Maul hat, welches dazu dient, böse Geister abzuwehren. Es gibt allerdings auch Menschen auf Okinawa, die sagen, dass es genau andersherum ist. Auch das Geschlecht der Shisa, welcher der männliche und welcher der weibliche ist, ist nicht immer einheitlich zugeordnet.

Transport auf Okinawa

Generell muss man auf Okinawa bedenken, dass es kaum ein Bahnnetz gibt. Nur in Naha direkt kann man mit der Schwebebahn fahren, doch darüber hinaus ist man entweder auf Busse angewiesen oder man fährt selbst mit einem Mietauto. Für unseren privaten Trip nach Tokashiki und Naha sind wir primär gewandert, auch wenn es mitunter in der schwülen Sommerhitze recht anstrengend war.

Auf Tokashiki selbst schnauften wir kurz nach unserer Ankunft mit der Fähre (welche man übrigens online vorab reservieren kann) einen Berg hinauf, bis ein netter Japaner neben uns anhielt und uns auf der Ladefläche seines Autos mitnahm. So fühlt sich Freiheit an, haha! Man muss generell auch immer aufpassen auf diesen kleineren Inseln, dass nicht eine giftige Schlange den eigenen Weg kreuzt. Woran ich mich dennoch gar nicht gewöhnen konnte, waren vor allem die Kakerlaken bei Nacht, die über diese kleine Insel krochen. Aber hey, man muss nicht abends noch viel herumlaufen. Bei Tageslicht ist es ohnehin schöner!

Smaragdblaues Wasser

Die unglaubliche Gelassenheit und Freundlichkeit der Inselbewohner und die atemberaubenden landschaftlichen Schönheiten Okinawas lassen einen die kleinen Krabbeltierchen schnell vergessen. Noch nie haben wir solch smaragdblaues Wasser gesehen wie hier! Das erste Mal schnorcheln waren wir hier ebenso und es ist wirklich unglaublich, welche wunderschöne Wasserwelt einem zu Füßen liegt.

Wenn man Glück hat, kann man sogar Schildkröten beobachten oder auch Wale, welche eher zur kälteren Jahreszeit die Inseln kreuzen. Und ja, unglaublich viele Katzen gibt es auch zu entdecken. Die meisten von ihnen sind rot-weiß und sehr entspannt, ganz so wie es sich für Okinawa gehört. Übrigens gibt es in der Nähe vom Kap Maeda in der Mitte der Insel einen kleineren, eher versteckten Ort, den Zanehama Strand, der besonders schöne Ausblicke bietet.

Auch wenn man mit dem Auto die große Insel abfährt, gibt es so viel zu entdecken (Pineapple Park, du stehst ganz oben auf unserer Liste!). Wenn man ganz in den Norden zum Kap Hedo fährt, steht man an unglaublichen Klippen und hat die rauschenden Wellen direkt unter einem. In der Nähe kann man den Dschungel Okinawas entdecken und in der Ferne strahlt das grünlich schimmernde Wasser. Jetzt bekomme ich schon wieder Lust auf einen Roadtrip, 2 Wochen Inselhopping, 2 Wochen Meeresbrise und funkelnde Sonne!

Noch ein kleiner Tipp: Da die Sonneneinstrahlung auf Okinawa sehr stark ist, besorgt euch am besten vorab einen kleinen Sonnenschirm, den ihr immer mit euch herumtragen könnt. So schnell wie dort haben wir noch nie Sonnenbrand bekommen, trotz Sonnencreme!

Allerlei Souvenirs

Wer sich etwas mitnehmen möchte aus Okinawa, hat die Qual der Wahl. Die lilanen Yam Tarts sind echt ein Traum und man findet sie überall! Auch gibt es in den Conbinis oft Getränke, z.B. mit den Zitrusfrüchten Yuzu oder Shikwasa, welche es nur auf Okinawa gibt. Zudem gibt es auch viel Glaswaren, welche im Ryukyu-Stil entworfen wurden. Außerdem kann man überall auch Shisa Figuren kaufen, die das Maskottchen Okinawas sind.

Wer es lieber hochprozentiger mag, der wird sich über Awamori freuen. Dieser wird aus Reis hergestellt und man kann ihn pur, auf Eis oder mit Wasser verdünnt genießen. Einige Bars vor Ort bieten auch Cocktails auf Awamori-Basis an und Okinawa ist sehr stolz auf sein traditionelles Getränk. Hierzu noch eine kleine Anmerkung: Auf Okinawa sieht man auch oft Habushu. Hierfür wird eine Schlange in Awamori eingelegt. Hier würde ich definitiv abraten, dies zu kaufen, da einfach die Methoden sehr grausam sind. Dann doch lieber ein Souvenir wählen, für das kein Tier leiden musste!

Fazit

Okinawa ist traumhaft schön und bietet einen starken Kontrast zu dem Japan, was man ansonsten typischerweise kennt. Die Landschaften sind atemberaubend, das Essen super lecker und die Gastfreundschaft einmalig. Wir denken immer noch gerne an Tokashiki zurück, wo wir von einem Oji-san, der sich selbst als den Okanemochi („der reiche Mann“) der Insel bezeichnete, auf den teuersten Sake eingeladen wurden, und zwar mehrere Abende über! Wenn ihr also Zeit habt, diese schönen Inseln zu erkunden, dann macht das unbedingt! Wir selbst träumen jetzt schon von unserem nächsten Urlaub dorthin! Mit 160 Inseln gibt es auf jeden Fall genug zu entdecken! Und dann besuchen wir auch endlich den Pineapple Park und fahren in einer Ananas, hurra!

Übrigens hat Okinawa auch eine schöne deutsche Webseite, wo ihr viele Informationen zu diesem tropischen Paradies finden könnt.

Von Susann, 23. Juli 2021
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Über uns
Lieben heißt verstehen
Die positiven wie auch die schwierigen Seiten der neuen Heimat lernt man erst nach einer ganzen Weile wirklich kennen. Seit 2018 leben wir nun in Japan und möchten dieses aufregende und doch nicht immer unbeschwerte Erlebnis mit euch teilen. Hier veröffentlichen wir Reiseberichte und mehr über unser tägliches Leben in Japan.
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