Wunderschöne Kunstwerke aus Holz: Kamakura-bori

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Heute möchte ich euch eine Handwerkskunst aus Japan vorstellen, von denen viele von euch höchstwahrscheinlich noch nicht viel gehört haben: Kamakura-bori. Dieses sind Lackwaren, die in der Gegend um die Stadt Kamakura hergestellt werden, welche sich in der Nähe von Tokyo befindet und perfekt für einen Tagesausflug geeignet ist.

In der Kamakura-Periode (1185-1333) wurden lackierte Holzwaren aus China importiert. Die Art der Herstellung wurde von den Japanern abgeändert, es wurden traditionelle Muster verwendet und schon war eine neue japanische Kunstform geboren. Während damals primär buddhistische Statuen und Altargegenstände hergestellt wurden, produziert man heute alltägliche Gegenstände wie Teedosen, Teller und Tabletts.

Wenn ihr bei einer Teezeremonie schon einmal mitgemacht habt, erinnert ihr euch vielleicht, dort schon einmal eine Teedose im Kamakura-bori Stil gesehen zu haben. Im Jahr 1979 wurde Kamakura-bori vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie sogar als eines der traditionellen Handwerke Japans ausgewiesen.

Der Herstellungsprozess von Kamakura-bori

Ich durfte einen Blick erhaschen in den Herstellungsprozess, welcher äußerst interessant ist: An diesem Tag standen insbesondere Holzteller auf dem Plan, welche in ihrer Grundform bereitstanden. Es wurde eine Skizze des Musters auf die Ware übertragen und dann begann der Schnitz-Prozess. Fehler verzeiht das Holz hier nicht, man muss also wirklich konzentriert bei der Sache sein, damit das Muster letztendlich perfekt aussieht. Es werden diverse Messer verwendet, um die Schnitzereien bis ins kleinste Detail auszuarbeiten. Absichtliche Markierungen auf der Oberfläche sorgen dafür, das Muster zu akzentuieren. Geschickt und schnell vollführen die Künstler ihr Handwerk.

Lack und noch mehr Lack

Danach wird ein japanischer Lack als Grundierung auf das Holz aufgetragen, wonach dann eine weitere Lackschicht folgt inklusive Polierpulver. Schließlich folgen zwei weitere Schichten eines schwarzen Lacks. Nach dessen Trocknung wird die Oberfläche mit Schleifpapier poliert. Abschließend folgt eine weitere Schicht mit durchsichtigem Lack, welcher mit einem scharlachroten Pigment durchsetzt ist. Das Pulver der Makomo Pflanze wird auf die Oberfläche gestreut und anschließend wird alles auf Hochglanz poliert. Zum Schluss wird erneut ein Lack aufgetragen und dann wird alles sorgfältig mit einem Tuch poliert, damit alles schön glänzt und strahlt.

Das Kamakura-bori Museum

Im Kamakura-bori Museum kann man mehr über diese besonderen Lackwaren lernen und auch einige ausgestellte Werke bewundern, welche wirklich beeindruckend sind, so wie auch das Titelbild dieses Beitrags. Wenn man ein Fan von Kunsthandwerk ist, sollte man sich dieses nicht entgehen lassen. Man kann dort zudem auch an Kursen teilnehmen, in denen man selbst sein eigenes Kunstwerk schnitzen kann. Wenn man will, wird dieses ebenso lackiert und man kann es sich zusenden lassen (zumindest an eine japanische Adresse). Zudem gibt es im Museum auch ein Café, in dem man einen Kaffee oder ein vegetarisches Mittagessen nach buddhistischen Lehren genießen kann.

Japan meine Liebe foto von Susann Schuster

Ort: Kamakura
Präfektur: Kanagawa
Webseite (auf Japanisch): http://museum.kamakuraborikaikan.jp

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